Freitag, 25. Januar 2019

Namibia und Kapstadt

Das Urlaubsziel stand schon länger fest, wollten wir doch Freunde in Kapstadt besuchen. Da ich bereits die Garden Route in Südafrika bereist habe, beschlossen wir, zuerst zwei Wochen in Namibia zu verbringen und anschließend noch eine Woche Kapstadt zu besuchen.

Mit Air Namibia flogen wir am 10.11.2018 mit einem sogenannten Nachtflug nach Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Wer glaubt, an einem Hauptstadtflughafen zu landen, irrt sich gewaltig. Windhoeks Flughafen ist sehr, sehr klein.

Um Namibia zu bereisen, eignet sich am besten ein Allradfahrzeug, da viele Straßen in Namibia nicht geteert sind und folglich gibt es eine Menge an Wellblechpisten und ausgefahrenen Sand- und Steinpisten mit Schlaglöchern.

Weiterhin hatten wir bei der Planung festgestellt, dass es in einigen Teilen Namibias nur möglich ist, in Lodges zu übernachten, die manchmal für eine Übernachtung weit über 200 Euro lagen. Daher mieteten wir uns ein Allradfahrzeug mit einem Dachzelt. Die Campsites sind meist in staatlicher Hand, so dass wir im Voraus sowohl die Hotelübernachtungen als auch die Übernachtungen auf den Campsites buchten. Mit allen Gastgebern und mit der staatlichen Agentur für die Campsites haben wir im Vorfeld beim Buchen gute Erfahrungen gemacht. Unseren Toyota Hillux haben wir bei folgender Firma gebucht: https://www.africantracks.com/de/.


Nach unserer Ankunft in Windhoek wurden wir von einem Mitarbeiter der Mietwagenfirma abgeholt und nach einer ca. 45 minütigen Fahrt zu deren Firmengelände gebracht, wo auch schon das Auto auf uns wartete. Nach einer kurzen Einweisung ging es los - Linksverkehr!

Zuerst möchte ich kurz beschreiben, welche Route wir gefahren sind:
Windhoek - Keetmanshoop - Hobas Campsite (in der Nähe des Fish River Canyon) - Lüderitz - Koiimasis Campsite (in den Tirasbergen) - Sesriem Campsite (im Nationalpark Sossusvlei) - Swakopmund - Omaruru - Farm Robyn Kamanjab - vier Nächte auf verschiedenen Campsites im Etosha Nationalpark - Windhoek

Von Windhoek ging es dann gleich in Richtung Süden am Hardop-Damm vorbei zum ...


... Köcherbaumwald ...



... nach Keetmanshoop.
In Wirklichkeit handelt es sich beim Köcherbaum um eine Aloepflanze. Frühere einheimische Buschleute und Hottentotten höhlten die faserigen, schwammigen Äste aus, um sie als Köcher (Behältnis) für ihre Pfeile zu gebrauchen.
Der Wald selbst ist 1955 zum nationalen Monument erklärt worden.

Unsere Unterkunft im Quiver Inn Guesthouse können wir sehr weiterempfehlen, ebenso wie das Abendessen im Schützenhaus, ca. drei Minuten Fußweg vom Guesthouse entfernt.
Trotz kurzfristigem Stromausfall gab es dort ein leckeres Abendessen.


Am nächsten Tag fuhren wir auf Schotterpisten zuerst zum Naute Damm, dem drittgrößten Staudamm Namibias. So sieht es fast überall aus, wenig grün - viel Sand!


  

Vom Staudamm fuhren wir dann weiter zum Fish River Canyon. Der Canyon ist ca. 160 km lang, bis zu 27 km breit und bis zu 550 Meter tief und gilt nach dem Grand Canyon als zweitgrößter Canyon der Erde. Für Touristen werden in der Zeit vom Mai bis August mehrtägige Wanderungen angeboten. In der restlichen Zeit des Jahres ist ein Abtieg wegen der extremen Hitze (bis zu 50 Grad Celsius) verboten. Es gibt dort eine Aussichtsplattform, von der man die Ausmaße nur erahnen kann.


Ein kleines Stückchen weiter liegt Ai-Ais, ein Thermalbad mit einem Swimmingpool, in dem wir aufgrund der doch hohen Temperaturen keine Abkühlung erfahren durften.
Angeschlossen sind eine Lodge mit einem Spa-Bereich sowie ein Campsite.


Nach dem Baden fuhren wir ca. 70 Kilometer zurück zum Hobas Campsite. Dort verbrachten wir die erste Nacht im Dachzelt.



Neben den gefährlichen Baboons (Paviane), die wir nur von weitem gesehen haben, besuchte uns dieser harmlose Kudu (Antilopenart) auf dem Campsite.


Am nächsten Tag fuhren wir zum Teil auf Asphalt- als auch auf Schotterstraßen weiter in die Stadt Lüderitz.




Kurz vor Lüderitz liegt die verlassene Diamantenstadt Kolmannskuppe. Hier wurden nach dem Fund eines Diamanten im Jahr 1908 Diamanten im Wert von bis zu fünf Millionen Karat abgebaut. Im Jahr 1935 gab es so gut wie keine Diamanten mehr. 1956 verließ die letzte Familie die Stadt. 1983 wurde die Stadt restauriert, und es werden leider nur vormittags Führungen angeboten.


Kirche in Lüderitz


Unsere Unterkunft in Lüderitz - The Comorant Guesthouse; wegen der Lage und der Ausstattung absolut empfehlenswert.


Direkt am Meer


Sonnenuntergang vom Balkon aus


Unser nächstes Ziel war die Ranch Koiimasis in den Tirasbergen.
Inmitten der Wüstenlandschaft haben sich Pferde an die Gegebenheiten angepasst - manchmal sieht man diese Wildpferde entlang der Schotterpisten, öfter jedoch an den angelegten Wasserstellen.


Die Ranch liegt ca. 25 Kilometer im Nirgendwo abseits der Straße. Eine schmale Piste führt direkt dorthin. Sowohl die Lodge selbst als auch die sanitären Einrichtungen des Campsites verschmelzen direkt mit der fesigen Umgebung.
Der Name Koiimasis bedeutet Versammlungsplatz und stammt von den hier ehemals lebenden San (Buschleuten).


Dort angekommen erkundeten wir zuerst die Umgebung auf einem ca. fünf Kilometer langen Spaziergang ...





... und anschließend bei einem eineinhalbstündigen Ausritt mit einem in der Nähe lebenden Pferdezüchter, der uns sowohl einen kleinen Einblick in seine Arbeit mit den Wildpferden als auch in die dortige Berglandschaft mit ihren ehemaligen Bewohnern, den San, gab.



Unser Platz auf dem Campsite


Nach einer Nacht fuhren wir weiter zum Nationalpark Sossusvlei. Sossusvlei ist eine von Sanddünen umschlossene beige Salz-Ton-Pfanne.


Direkt am Eingang des Nationalparks liegt der Campground Sesriem, auf dem wir die nächste Nacht verbrachten. Vorher schauten wir uns noch den in unmittelbarer Nähe gelegenen Sesriem Canyon an. Es handelt sich hier um einen Canyon des Tsauchab-Rivers.


Im Sesriem Canyon



Am nächsten Morgen öffnete das Gate um 05.15 Uhr für alle, die im Nationalpark übernachteten. Wer von außerhalb kam, konnte erst eine Stunde später in die Dünen fahren.

Die Bilder vom Sonnenaufgang entstanden beim Fußweg auf die 170 Meter hohe Düne 45. Der Name Düne 45 entstand aus der Tatsache, dass die Düne am Straßenkilometer 45 der Straße liegt, die Sesriem und das Sossusvlei verbindet.









Direkt am Sossusvlei


 An diesem Tag fuhren wir weiter über zwei Pässe ...







... nach Swakopmund, wo wir im Comfort Gardens Bed & Breakfast zwei Nächte verbrachten. Auch diese Unterkunft können wir sehr empfehlen.

Swakopmund




Ein Perlhuhn


Es sollte danach eigentlich über das Gelände der Ameib-Farm durch das Erongo-Gebirge in den Ort Omaruru gehen. Dass die Ameib-Farm seit dem Frühjahr des Jahres aufgrund ungeklärter Eigentumsverhältnisse nicht bewirtschaftet wird, wussten wir nicht. Das Tor der Farm war geschlossen und ein Hinweisschild informierte uns lediglich, dass dies auch bis auf Weiteres so sei.
Wir entschlossen uns, nicht nochmal den ganzen Weg zurück zu fahren, sondern auf unbefestigten Pisten nach Omaruru zu kommen, so dass wir die Ausmaße des Erongo Gebirges zumindest aus der Ferne sehen konnten.




Auch ein Reifenwechsel stand im Programm.




Diese ca. 20 Kilometer lange Strecke nach diesem Hinweisschild ist mit bewachten Gates versehen und wird videoüberwacht.




In Omaruru angekommen, haben wir erst einmal den Reifen flicken lassen. Er war durch die Beschädigung innen schon so porös, dass er zwar geflickt wurde, aber lediglich für den Notfall noch zu benutzen war.
Wir übernachteten im Omaruru Guesthouse. Leider konnten wir nur das Frühstück hinzubuchen. Ein Restaurant für das Abendessen befand sich nur wenige Meter entfernt.


Am nächsten Tag ging es weiter über viele Pisten zuerst einmal nach Outjo. Hier haben wir nach Rücksprache mit unserem PKW-Vermieter einen neuen Reifen gekauft, so dass unser Equipment wieder vollständig war.



Kurz vorm Etosha Nationalpark, in dem vier insgesamt vier Nächte im Dachzelt verbrachten, haben wir noch eine Nacht auf der Farm Robin Kamanjab verbracht. Die Farm gehört der aus Deutschland stammenden Jutta Harten. Bereits im Vorfeld unserer Reise standen wir mit ihr in Kontakt, da die Farm nicht so einfach zu finden ist.


Jutta erwartete uns mit einem kühlen Getränk und hieß uns auf ihrer Farm herzlich willkommen. Kurz zusammengefasst - ein Juwel in der namibischen Einsamkeit!




Das Abendessen, was Jutta uns bei einem tollen Ambiente zauberte, war hervorragend.



Und nach dem Abendessen setzte sie sich zu uns an den Tisch und erzählte von ihrem Farmleben - hier könnte ich mal einen ganzen Monat verbringen!

Leider mussten wir am nächsten Tag weiter. Im Etosha Nationalpark haben wir insgesamt vier Nächte auf verschiedenen Campingplätzen verbracht; Olifantsrus-, Halali- und Namutomi-Campsite; vom Galton Gate im Westen bis zum von Lindequist Gate im Osten.

Wir haben eine Menge Tiere gesehen, die wir zum Teil auch fotografieren konnten:
Rotschulter-Glanzstare, Schildraben, Rotbauchwürger, Riesentrappen, Paradieskraniche, Strauße, Grautokos, Weißflügeltrappen, Perlhühner, Laufhühner, Ohrengeier, Gaukler, Weißbürzel-Singhabichte, Schwarzbrust-Schlangenadler, Erdmännchen, Baum- und Erdhörnchen, Spring- und Buschhasen, Giraffen, Flächen- und Hartmannzebras, Kuhantilopen, Kudus, Streifengnus, Schwarznasen-Impalas, Steinböckchen, Oryxe, Springböcke, Klippspringer, Elefanten, Breitmaul- und Spitzmaulnashorn, Tüpfelhyänen und nicht zuletzt Löwen.


 
 



Gut, dass die Wolken vom Vortag verzogen waren.






















 






Nach diesen vier Nächten im Dachzelt freuten wir uns wieder auf ein richtiges Bett. An einem Tag fuhren wir dann die gesamte Strecke nach Windhoek zurück, um dort die beiden letzten Tage zu verbringen.



Windhoek selbst hat genauso wie der Flughafen nicht viel zu bieten, so dass wir den letzten Tag in Namibia mit einem kleinen Spaziergang in der Stadt ausklingen lassen konnten.





Zwei Wochen Namibia waren schnell vorüber. Mit South African Airlines flogen wir weiter nach Kapstadt. Ich habe auf meiner Jakobswegreise vor mehr als zehn Jahren vier Portugiesinnen kennengelernt, die in Kapstadt leben. Der Kontakt ist aufgrund gegenseitiger Besuche und Dank der sozialen Medien nie abgerissen und wir freuten uns sehr, dass es zu einem nächsten Besuch kam.


Um flexibel zu sein, hatten wir einen PKW für die restlichen fünf Tage in Kapstadt gemietet.
Nach einem langen Abend mit vielen Erzählungen, konnten wir in Ruhe ausschlafen und fuhren zuerst zur bekannten Waterfront.








Ausblick vom Signal Hill







Und anschließend nach Hout Bay zum Fish and Chips essen.


Wie bereits schon vor mehr als zehn Jahren wanderten wir auf das Wahrzeichen Kapstadts, den Tafelberg, hinauf, diesmal vom Botanischen Garten Kirstenbosch aus.



Etwas klettern musste auch sein ...



... und Holzleitern hinauf.













Nach etwas mehr als drei Stunden hatten wir unser Ziel erreicht. Um allerdings die Küste, Lion's Head und Signal Hill zu sehen, benötigten wir noch einmal ca. 45 Minuten zum anderen Ende des Tafelbergs.





Blick auf Lion's Head und Signal Hill




So sieht es auf dem Berg aus.


Da wir unseren PKW auf dem Parkplatz des Botanischen Garten geparkt hatten, mussten wir wieder auf dem gleichen Weg nach unten.



Und nochmal ein Blick zurück


Am nächsten Tag fuhren wir über den Chapman's Peak Drive. Das ist eine neun Kilometer lange Küstenstraße zwischen Hout Bay und Noordhoek mit über 100 Kurven unmittelbar zwischen Meer und steilen Felswänden südlich von Kapstadt auf der Kap-Halbinsel.






Weiter ging es nach Boulders Beach, einem Strandabschnitt, an dem eine Brillenpinguin-Kolonie beheimatet ist.





Wir fuhren weiter Richtung Süden weiter zum Cape Point, einem Kliff am Südende der Kap-Halbinsel, auf dem ein Leuchtturm steht.





In der Nähe liegt das Kap der guten Hoffnung, was früher wegen der dortigen Klippen sehr gefürchtet war.




Und am letzten Tag ging es noch einmal nach Kirstenbosch. Allerdings waren schon viele Blumen verblüht, da es längere Zeit nicht mehr geregnet hatte.











 

 

 


Danach hieß es Abschied nehmen, von unseren Freunden - thank you Judy and Raoul for the warm hospitality and for the good talks - und unserem neuen Freund, dem Pitbull der Familie, den wir sehr ins Herz geschlossen haben.



Bye, bye Capetown...