Warum ich diesen Fernwanderweg ausgesucht habe:
- wenig anspruchsvolles Höhenprofil
- anspruchsvolle Länge
- Küstennähe
- touristisch erschlossen
- angenehme Temperaturen, sprich: warm
- Einwohner, deren Sprache ich einigermaßen verstehe
- wandern, essen, schlafen - mehr nicht!
Ich hoffe, dass ich die etwas mehr als 560 Kilometer unbeschadet schaffe und vielleicht am Ende noch etwas Zeit habe, Valencia zu besuchen.
Am 21. April 2016 fliege ich nach Girona und von dort fahre ich mit dem Zug nach Portbou.
Ich beabsichtige, hier tagesaktuell zu posten ...
So, ich habe mir mal die Etappen des GR 92, die der spanische Bergverein auf dessen Homepage gepostet hat, angeschaut. So anspruchslos ist das Höhenprofil auf einigen Etappen doch nicht - einige Tage befinde ich mich auf ungefähr 500 bis 600 Höhenmetern; und da geht es hoch, runter, hoch und wieder runter...
21.04.2016
Meine Begleiter für die nächsten 4 Wochen ...
Flug von FrankfurtHahn nach Girona und von dort mit dem Bus zum Bahnhof. Anschließend mit dem Zug nach Portbou.
Ein verschlafenes Nest; die meisten Restaurants sind noch geschlossen. Im Erdgeschoss meiner Unterkunft befindet sich ein kleines Restaurant - sehr praktisch!
Bei einem kleinen Spaziergang, bei dem ich auch den Wanderweg entdeckt habe, sind die folgenden Bilder entstanden ...
Aufgrund des späten Frühstücks, erst ab 08.30 Uhr, bin ich relativ spät, um 09.20 Uhr, erst los. Es ging gleich erst einmal 200 Höhenmeter hinauf zum Coll de Frare mit einem superschönen Blick über die Terme de Cholera.
Blick zurück - Portbou-
Der "Riesenbahnhof" von Portbou - wahrscheinlich war er bis zum Wegfall der Grenzen sehr wichtig.
Um 19.45 Uhr habe ich Cadaques erreicht. Hier hatte ich bereits ein Zimmer gebucht, so dass ich nicht lange suchen musste.
Um die Mittagszeit und am Nachmittag war es herrlich warm. Gegen Abend wurde es dann merklich kühler, so dass ich während der Wanderung etwas Langärmliges anziehen musste.
Fazit: Höhenmetertechnisch mit Gepäck für vier Wochen war es doch recht anspruchsvoll und landschaftlich wunderschön.
23.04.2016
Guten Morgen Cadaques ...
Um kurz nach acht bin ich dann gestartet - erst einmal über 200 Höhenmeter bergauf. Nach einigen "aufs" und "abs" führte mich der Weg an der Küste entlang, vorbei an malerischen Buchten bis nach Roses.
Roses zog sich dann wie Kaugummi. Es fing an, leicht zu regnen. In der Ferne war auch ein heftiges Gewitter zu sehen. Bis auf ein paar Tropfen habe ich allerdings nichts abbekommen.
Und kurz nach dem Ortsausgang habe ich mich verlaufen. Irgendwie bin ich zu früh oder zu spät abgebogen.
Daher dachte ich mir, ich laufe die Straße entlang und irgendwann wird das Schild mit dem Wanderweg schon kommen.
Irgendwann ... Und als meine Gedanken gerade beim Ärger über mich selbst waren, hauts mich mitten auf der Straße um. Was für ein Glück- außer der Schramme - nichts weiter passiert.
Irgendwie habe ich dann an einem Kreisel wieder den falschen Weg genommen.
Den ersten Autofahrer, den ich gefragt habe, meinte, ich wäre auf der richtigen Straße und hätte noch 6 Kilometer vor mir.
Weit gefehlt: ich habe noch einen gefragt: er meinte, ich wäre ganz weit weg von Castello d'Empuries. Er bot mir an, mich ein Stück mitzunehmen, was ich dankbar annahm. Nach ca. fünf Kilometer an einer Kreuzung ließ er mich raus. Und ab da hatte ich dann noch sieben Kilometer zu gehen.
Um 19.20 Uhr und insgesamt 9.30 Stunden reine Gehzeit kam ich im Hotel an.
Fazit: bis Roses traumhafte Ausblicke und den Rest muss ich vergessen.
24.04.2016
Gestern Abend gab es nur noch drei Dinge, die ich getan habe: duschen, essen und schlafen.
Daher habe ich mir heute nach dem Frühstück die Zeit genommen, durch den Ort zu gehen. Das, was ich gesehen habe, gefiel mir gut.
Dann ging es los. Und ich habe wieder den Weg gesucht ...
Zuerst bin ich auf einem Parallelweg zu einer wenig befahrenen Landstraße ungefähr eine Stunde gegangen bis ich El Cortalet, ein Naturschutzparadies, erreicht hatte.
Hier wanderte ich ca. 45 Minuten und traf auf viele Menschen mit Stativen und Kameras.
Das Naturschutzgebiet endete direkt an einem fast menschenleeren Strand, über den ich eine kurze Zeit ging.
Über eine Brücke
und einen relativ breiten Fahrweg ging ich ins Landesinnere. Dort bin ich sehr lange am Fluss Fluvia entlang gelaufen. Das war wirklich traumhaft, genauso wie der Blick auf die schneebedeckten Berge.
Hier dachte ich sofort an die Everglades ....
Fluvia ...
Gut zwei Kilometer später über einen befestigten Weg am Strand entlang kam ich nach L'Escala. Meine Pension fand ich sofort.
L'Escala gefällt mir nicht besonders gut. Das mag aber auch am Sturm liegen, der mich fast den ganzen Tag begleitet hat und der in L'Escala extremst war.
Fazit: Eine abwechslungsreiche Wanderung und ganz anders als die Tage davor. Das Naturschutzgebiet war wunderschön und ich kann mir vorstellen, Stunden dort zu verbringen. Höhenmeter gab es heute keine und so benötigte ich für die ungefähr 25 Kilometer 5.30 Stunden Gehzeit.
25.04.2016
Von L'Escala nach Torroella de Montgri
Ca. eine Stunde bin ich von meiner Pension aus entlang der Straße nach Montgo gegangen. Einen richtigen Ortsausgang - bzw. -eingang konnte ich nicht erkennen. Allerdings gefiel mir dieser Ort schon viel besser.
Weiter ging es für eine Stunde bergauf ...
... bis zu einem tollen Aussichtspunkt.
Danach folgte erst einmal ein breiter Fahrweg im Wald, der mal schmaler und wieder breiter wurde.
Nach einer geraumen Zeit kam ich zu einer kleinen Siedlung oberhalb von Torroella de Montgri. Von hier aus ging es steil bergauf in Richtung Castello Montgri. Auf dem Weg nach oben konnte ich das Castello noch nicht sehen. Dafür hatte ich aber eine phantastische Aussicht.
Nachdem ich das Plateau mit der kleinen Schutzhütte erreicht hatte, habe ich gesehen, dass ich noch einmal bergab und wieder bergauf geht.
Die Schutzhütte ist sehr sinnvoll ... Bei starkem Regen ist der Abstieg über diese Variante sehr riskant.
Und hier hätte ich stundenlang schauen können ...
Wer das kleine Video nicht sehen kann ...
Blick hinunter nach Torroella de Montgri. ...
Ein kleines Städtchen mit Charme ...
Fazit: ohne - bei diesem gigantischen Ausblick!
26.04.2016
Torroella de Montgri - Pal - Begur - Tamariu
Heute kommt das Fazit mal zu Beginn: das Beste kam zum Schluss!
Diese Etappe kann ich nicht wirklich empfehlen: viel Asphalt und wenig Sehenswertes.
Den Weg habe ich heute morgen recht schnell gefunden.
Über den Fluss El Ter und dann am Fluss entlang und vorbei an kleinen Dörfern, Wiesen und Feldern bis zum Ort Pal.
Pals - ein mittelalterliches schönes Städtchen im Hinterland der Costa Brava. Hier wimmelte es nur so von Touristen und als ich die "Reisegruppe Tuttlingen mit Fähnchenanführer" gesehen hatte, ergriff ich schnell die Flucht.
Kurze Zeit später führte der Weg in den Wald, zuerst auf einer Asphaltstraße und dann im knöcheltiefen Sand.
Bis hierhin begleiteten mich dunkle Wolken. Doch je näher ich zum Meer kam um so freundlicher schaute der Himmel aus.
Ich erreichte Begur und habe erstmals die Zeit des spanischen Bergvereins um eine halbe Stunde unterboten.
Stolz wie Oskar habe ich mich dann auch gleich verlaufen. Vermutlich habe ich eine Beschilderung nicht gesehen. Die grobe Richtung kannte ich und zurückgehen war keine Option.
Der Umweg hat mich gute 30 Minuten gekostet.
Um nach Tamariu zu kommen, musste ich dann eine steile und anschließend eine megasteile Straße bergauf gehen, bevor es für knapp 40 Minuten wieder bergab ging.
Und wie beim Fazit bereits angedeutet: Tamariu - eine kleine bezaubernde Bucht!
27.04.2016
Tunnel, Treppen und Mission Miss Marple
Nach einem ausgiebigen Frühstück bin ich recht spät los. Ich dachte mir, bei 25 Kilometern, die ich heute gehen wollte, hab ich Zeit.
Es kam anders ...
Ca. 45 Minuten lief ich an den Klippen entlang, auf und ab. Ein schöner und abwechslungsreicher Weg.
Dann führte der Weg steil nach oben zum Turm und Leuchtturm San Sebastian.
Anschließend gings über eine steile Straße wieder nach unten in den Ort Llanca.
Auf dem weiteren Weg traf ich einen Stuttgarter, der von Blanes in Richtung Portbou ging. Bisher habe ich nur zwei Menschen gesehen, bei denen ich vom Gepäck ausgehend gleich gesehen habe, dass die wohl länger unterwegs sind. Er war mit Zelt unterwegs und wunderte sich, warum ich denn nicht auch ein Zelt mithabe. Etwas belustigend meinte er, ich bräuchte doch keine Angst zu haben. Wenn der gewusst hätte, was ich später gefunden habe ... (eigentlich hätte er das auch sehen müssen - aber: wenn ich keine Polizeibeamtin geworden wäre, wäre ich vermutlich Polizeibeamtin geworden).
Wir haben ungefähr eine halbe Stunde gequatscht, bevor wir unsere Wege fortsetzten.
Daraufhin habe ich für einen längeren Zeitraum einen Wald durchquert. Kurz bevor der Wald endete kam mir ein älteres Ehepaar entgegen, die, gemessen an der Rucksackgröße, wohl auf dem Weg zum Turm und Leuchtturm San Sebastian befanden.
Ca. fünf Minuten später sah ich das, direkt links vom Weg.
Ich habe laut gerufen und mich umgeschaut - nichts. Der Rucksack und auch das kleine Täschchen waren leer. Irgendwie war das schon mulmig ... hab dann das Foto gemacht und bin weiter. Ca. 10 Minuten später kam ich an einen Strand, der mit dem Auto zu erreichen ist. Auf dem Parkplatz herrschte auch rege Betriebsamkeit, was an- und abfahrende Autos betraf.
Bis zum nächsten Ort, Palamos, mit einer Polizeistation benötigte ich noch einmal ca. 90 Minuten. Klar war, dass die nicht auf meinem Weg lag.
Ich erklärte dem Polizeibeamten alles, machte ihm noch ne Skizze mit der Uhrzeit und ließ ihn ein Foto vom Foto machen. Vermisst wird wohl niemand. Er meinte, möglicherweise ist der Rucksack gestohlen worden und die unbrauchbare Sachen wurden weggeworfen. Mich hat nur die Hose etwas stutzig gemacht. Er sicherte mir zu, eine Streife dorthin zu schicken.
Fazit: Mission Miss Marple erledigt!
Danach musste ich wieder an den Strand zurück und lief an der Strandpromenade ca. eine Stunde an den meist noch geschlossenen Hotels vorbei, bis dann zum Turm Valentina wieder bergauf ging.
So, irgendetwas ist mit meinem Post passiert ... Heute, 30.04.2016, muss ich, warum auch immer, die letzten Tage noch einmal niederschreiben, da alles bis hierhin weg war.
Insgesamt bin ich an diesem Tag unzählige Treppen bergauf und bergab gegangen und wären die Menschen hier nicht irgendwann mal auf die Idee gekommen Tunnels zu bauen, wären es sicherlich noch viele Treppen mehr gewesen.
Platja d'Aro ...
In Platja d'Aro habe ich dann am Abend meinen neuen Rucksack gekauft. Warum? Wer es bereits gelesen hat, weiß es. Es war ein Wink mit dem Zaunpfahl.
28.04.2016
Mein Ziel: Tossa de Mar
An diesem Tag regnete es, als ich aufbrach. Nach kurzer Zeit konnte ich den Regenüberzug wieder verstauen.
Zwei Stunden wanderte ich wieder treppauf und treppab an der Küste entlang bis nach St Feliu de Guixols.
Weiter ging es zuerst auf einem Fahrweg und anschließend auf schmalen steinigen Wegen durch den Wald bis auf 600 Meter hinauf.
Blick aus meinem Hotelzimmer ...
Tossa de Mar ...
An diesem Tag war ich froh, dass alles so gut geklappt hat, denn ca. 30 Kilometer und dann auf 600 Meter hoch, da hatte ich doch vorher viel Respekt.
Und: es hat auch wirklich Spaß gemacht!
29.04.2016
Von Tossa de Mar über Lloret nach Blanes
Ca. drei Stunden bin ich vorbei oder durch kleine touristische Ansiedlungen etwas abseits von der Küste und am Waldrand entlang gegangen.
Der Himmel war bewölkt und die Sonne ließ sich kurz vor Lloret blicken.
Ein treuer Begleiter ...
Kleine, einsame Bucht kurz hinter Lloret ...
Castell und Kirche Sant Joan ...
Blick auf Blanes ...
In Blanes ...
30.04.2016
So, jetzt bin ich wieder aktuell - nach der gestrigen Tour von ca. 20 Kilometern stand heute eine kürzere auf dem Plan. Das ist den weiteren Etappen über die Berge geschuldet, da dort die Unterkünfte leider rar gesäht sind und ich vom Ziel aus doch zu dem ein oder anderen Hotel entweder mit dem Bus oder mit einem netten Autofahrer mitfahren muss.
Heute Morgen - Regen!
Bis zu meiner Unterkunft war das ein kleiner Spaziergang von eineinhalb Stunden.
Da das Hotel von meinem Ausgangspunkt, der Stadt Tordera, ungefähr vier Kilometer entfernt liegt und ich morgen etwas mehr als 30 Kilometer durch die Berge geplant habe, habe ich mich mit leichtem Gepäck nach Tordera aufgemacht.
Tordera - acht Autokilometer von Blanes entfernt. Hier hat der Tourismus einen großen Bogen gemacht. Ich konnte auf allen möglichen Portalen keine Unterkunft dort finden. Heute war ich ca zwei Stunden in der Stadt und ich habe keine Unterkunft gesehen - das ist der Hammer!
Tordera ...
01.05.2016
Sonn(en)tag!
Für einen stattlichen Preis hat man mir im Hotel etwas zum frühstücken hingestellt, da ich früh starten wollte und um diese Uhrzeit noch alle in den Federn liegen.
Ich habe mein Hotel gg. 07.30 Uhr verlassen und sofort hat eine nette Frau mit dem Namen Jolanda mich mit ihrem Auto nach Tordera mitgenommen.
Den Weg durch den Ort kannte ich ja bereits vom gestrigen Tag. An diesem Morgen waren aufgrund des Sonntagsmarktes schon viele Menschen unterwegs.
Es war noch sehr frisch, aber der Himmel sah bereits fantastisch aus. Und es dauerte auch nicht lange, bis mein Weg anstieg.
Besonders die ersten vier Stunden hatte ich eifrige Begleitung von Mountainbikern, Joggern, Quad- und Crossmaschinenfahrern.

Nach sieben Stunden Gehzeit habe ich das kleine Dorf Vallgorgüina erreicht.
Dort nahm mich ein junger Mann mit nach Sant Celoni und brachte mich bis vor die Hoteltür.
Kirche in Vallgorgüina ...
Das war heute eine fantastische Etappe mit insgesamt knapp über 30 Kilometern und 2875 Höhenmetern.
02.05.2016
Ein noch schönerer Tag mit wunderbaren warmen Temperaturen.
Nachdem mir gestern vier Personen unterschiedliche Bushaltestellen genannt haben, von wo der Bus nach Vallgorgüina abfahren soll, habe ich mir gestern noch auf der Homepage des Busunternehmens die richtigen Informationen rausgesucht. Trotz allem war ich sehr früh am Bahnhof.
Da war es übrigens noch lausig kalt.
Ich bin dann mit dem Bus ca. 20 Minuten bis nach Vallgorgüina gefahren. Nach ungefähr zehn Minuten Spaziergang führte der Weg mal mehr, mal weniger steil nach oben, so dass ich in eineinhalb Stunden von 200 Metern auf 633 kam.
Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist, ich weiß nur Eines: Ab einer bestimmten Steigung komme ich mir wie ein polnischer LKW vor, bei dem in den ersten Gang zurückgeschaltet werden muss (Ich möchte hier weder polnische Staatsangehörige noch polnische LKW diskriminieren).
Hier traf ich einen älteren Herrn mit einem Schäferhund, der mir empfahl, statt des Wanderweges den breiten Feldweg zu nehmen, der Wanderweg sei etwas kompliziert. Ich bin seinem Rat nicht gefolgt, fand den Wanderweg absolut okay. Allerdings hatte der ältere Herr sich wohl Gedanken um mich gemacht. An zwei Stellen, an denen sich Wanderweg und Straße näherten, sah ich ihn und er tat so, als würde er mich gar nicht sehen. Beim dritten Mal winkte ich ihm zu, als er gerade ins Auto stieg. Er hielt nochmal neben mir an und erklärte mir, wie lange ich noch laufen müsse. Ein sehr netter Mensch!
Auf einem engen Pfad raschelte es im dicht bewachsenen Wald, so dass ich dachte, da kommt jemand auf mich zugelaufen. So ähnlich war es auch: der Jemand war eine Wildsau mit ihrem Nachwuchs. Da bei ihr, was für ein Glück die Angst noch größer war als bei mir, sprang sie über den Weg und verschwand.
Sant Andreu del Far ...
Llinars del Valles - mein heutiges Wanderziel
Von Llinars del Valles bin ich dann von einem netten Spanier aus Barcelona bis nach Granollers mitgenommen worden, da ich hier mein Hotel gebucht hatte.
Granollers ist eine hübsche Kleinstadt, in der 1992 Handballspiele ausgetragen worden waren.
Granollers ist auch die Stadt, in der die Schulklasse aus Haltern zu einem Schüleraustausch war und niemals mehr zurückkehrte.
03.05.2016
Trotz aller Umwege am heutigen Tag war es eine schöne Tour.
Das beste Frühstück bisher ... im Hotel Iris in Granollers.
Ich fuhr am Morgen mit dem Zug nach Llinars del Valles ...
... und von dort, da mir leider der Bus vor der Nase wegfuhr, mit einem netten Typen mit Hund zu meinem Ausgangspunkt.
30 Minuten führte der Weg leicht nach oben ...
Nach ca. 90 Minuten Gehzeit kam ich zu einem kleinen Dorf mit exklusiven Ferienhäuser und anschließend ...
Dafür muss auch Zeit sein ...
Hier kommen auf jeden zehnten Einwohner ein Zebrastreifen.
Ich glaube, hier fing es irgendwo an: ich folgte immer der rot/weißen Markierung. Irgendwann dachte ich, man hätte mich auch 20 Mal um die eigene Achse drehen können - überall Berge. Keine Bucht oder zumindest das Meer von weitem sichtbar. Aber meine Markierungen waren vorhanden, also folgte ich denen.
Endlich mal ein schöner Pilzie ...
Regenwaldfeeling ...
Danach kam ich an einen Wegweiser - GR 97 - oder GR 97 - 1; es machte für mich keinen Sinn mehr um zudrehen.
Nach fünfeinhalb Stunden Gehzeit - das wäre auch ungefähr meine Zeit heute auf dem richtigen Weg gewesen, fragte ich zwei ältere Damen, die sich auf einem Spaziergang befanden, wie ich denn am besten in die nähe von Allela käme. Genau zu der Zeit kam eine weitere ältere Frau mit dem Auto vorbei.
Diese bot mir an, mich nach Granollers mitzunehmen. Von dort könne ich einen Zug nehmen.
Das Angebot nahm ich dankend an. In Grannollers musste ich nur zum Bahnhof und in Richtung Barcelona fahren.
Mit Umstieg bin ich dann am späten Nachmittag in Massnou gelandet.
04.05.2016
Am heutigen Tag hatte ich nicht so eine große Strecke vor mir und konnte daher die Busfahrt zu meinem Ausgangspunkt entspannt angehen. Das war auch notwendig: Der Typ an der Rezeption meines Hotels, war so lieb und hatte mir die Busstrecke ausgedruckt und meinte, der Bus würde demnach ca. 50 Meter vom Hotel aus halten.
Tja, so war es natürlich nicht. Nachdem ich an dieser und auch noch an einer anderen insgesamt ca. 30 Minuten gewartet hatte Bushaltestelle mehrere Leute gefragt hatte, war ich dann bei der dritten Bushaltestelle an der richtigen. Nach zehn Minuten kam der Bus mit einem sehr unfreundlichen Busfahrer.
Ca. 20 Minuten Busfahrt und ich war an meinem Ziel und fast am Ausgangspunkt der heutigen Etappe. Ich musste nur noch eine megasteile Straße bergauf gehen. Dann führte der Weg am Waldrand entlang immer mit dem Blick zur Küste.
Heute habe ich zumindest zu Beginn aufgepasst.
Barcelona ...
Hier wurde ich daran erinnert, wo ich bin und was ich mache.
Barcelona kam immer näher und da ich die grobe Richtung wusste, achtete ich auf keine Wegmarkierungen, sondern war nur noch auf die Stadt fixiert.
So kam es, dass ich an ca. acht bis zehn Rolltreppen dieser Art auf normalen Treppen bergab ging.
Ich habe ja schon Aufzüge in zwei Städten gesehen (San Salvador und Valpariso), aber Rolltreppen noch nicht.
An diesem Fluss ging ich etwas mehr als eine Stunde lang entlang, bis ich über eine Brücke nach Montcada, dem heutige Ziel und morgigen Start kam.
Von Montcada aus nahm ich den Zug nach Llagosta, eine hässliche unattraktive Stadt, in der ich ein Hotelzimmer gebucht hatte.
05.05.2016
Heute stand wieder eine längere Wanderung auf dem Plan - 30 Kilometer.
Nur noch soviel zu den Orten Llagosta und Montcada - man muss sie nicht gesehen haben.
Ich bin schon früh gestartet und mit dem Zug zum Ausgangspunkt Montcada gefahren. Um 08.15 Uhr war ich auf dem Weg, der zuerst ganz komisch verlief: Berghotel, um den halben Berg rum und dann wieder bergab.
Nein, ich hatte mich nicht verlaufen!
Markt in Llagosta ... das roch megalecker!
Heute kreuzten mehrere andere Wanderwege den GR 92 ... Hier der GR 173-3
Nach ca. 80 Minuten Gehzeit, in der ich niemanden traf, traf ich auf viele Wanderer, Jogger, Walker und Mountainbiker.
Im Hintergrund: Montserrat
Tibidabo ... der Hausberg Barcelonas, kurz vor dem Dorf Baixador del Vallvidrera
und der nächste Wanderweg GR 96 ... Meine Weg heute ist Teil des E 12, der von Gibraltar nach Athen führt.
Montserrat kommt immer näher ...
Das Castello über Molins de Rei ...
Molins de Rei ...
Die 30 Kilometer waren sehr kurzweilig und es war ein fantastischer Tag!
06.05.2016
Heute hatte ich viel vor: 36 Kilometer und 1400 Meter nach oben und fast genauso viele wieder runter.
Daher bin ich schon um kurz nach acht gestartet. Zuerst musste ich mal wieder den Weg finden. Molins de Rei und Sant Vicenc dels Horts liegen so ähnlich wie Mainz und Wiesbaden. Allerdings befinden sich zwischen den beiden Städten zwei Autobahnen, eine Schnellstraße und ein Fluss.
Bis ich am Ende von Sant Vicenc dels Horts ankam, waren bereits eineinhalb Stunden vergangen. Zumindest hat dort der Nieselregen aufgehört, der mich von Anfang an begleitet hat.
Blick zurück ...
Von da ging es auf 272 Meter hoch.
Bis ich nach vier Stunden Gehzeit das Dorf Sant Climent de Llobregat erreichte, begegneten mir lediglich zwei Männer mit ihren Hunden.
Kirche in Sant Climent de Llobregat ...
Friedhofskapelle ...
Nach weiteren knapp eineinhalb Stunden, in denen es bergab auf ca. 80 Meter und wieder bergauf auf über 200 Meter ging, war ich in Bruguers. In dieser Zeit zeigte sich sogar die Sonne und ich war schon ziemlich platt.
Ermita Bruguers ...
Nun stieg der Weg auf 635 Meter an. Zuerst war hier an einigen Stellen klettern angesagt.
Über den Berg La Morella (593 Meter) ging es dann nur bergab.
Tja, und irgendwann ließ die Konzentration nach und ich blieb an einem Stein hängen und stürzte - Bluterguss am Knie und ein leicht blutendes Schienbein waren die Folge; mehr, was für ein Glück nicht.
Nach insgesamt neun Stunden Gehzeit hatte ich dann mein Ziel, Garraf, erreicht. Kurz nachdem ich zum Bahnhof kam, fuhr auch schon der Zug nach Sitges, wo ich ein Hotelzimmer gebucht hatte.
Das war heute von der Anstrengung eine echte Herausforderung.
07.05.2016
Sitges - Touristenrummel; ich weiß nicht, wann die letzte Bar schließt, aber ich konnte kein Café oder Restaurant finden, dass am Samstag vor 09.00 Uhr Frühstück anbietet. Um diese Zeit wird die Stadt erst so langsam wach.
Nach dem späten Frühstück bin ich mit dem Zug von Sitges nach Garraf sozusagen zurück gefahren, so dass ich erst um 11.00 Uhr gestartet bin - bei Regen. Der kam dann noch genau richtig zu meinem Megaschnupfen.
Zuerst führte der Weg 300 Höhenmeter nach oben und es hörte auf, zu regnen.
Dann bin ich an einzelnen Gehöften, zum Teil bewohnt, zum Teil leerstehend vorbei gewandert.
Der folgte mir ein kleines Stück.
Über einen breiten Feldweg und eine kleine Asphaltstraße ging es bergab zu einem großen Zementwerk (samstags wird hier nicht gearbeitet).
Durch den Wald bin ich anschließend wieder bergauf gegangen bis zur Ermita Trinidad.
An dieser Kapelle stehen gemauerte Grills, so dass einem tollen Picknick nichts entgegensteht. Die Ermita ist mit dem Auto zu erreichen.
Der Weg führte noch ein wenig nach oben und dann bergab nach Sitges.
Dort bin ich meilenweit auf der Strandpromenade bis zum letzten Hotel gegangen. Weiter ging es über einen Steinstrand und darauf hin sicherlich für mehr als drei Kilometer mal ganz nah und mal etwas entfernt an den Gleisen entlang nach Vilanova i la Geltru.
Dort fuhr ich mit dem Zug vier Stationen weiter nach Calafell, meinem Übernachtungsziel.
Aufgrund der tollen Zugverbindungen kann man die Etappe auch von einem Standort wandern. Mir hat sie nicht so gefallen, da Asphaltstraßen und Strandpromenaden nicht ganz so mein Ding sind.
08.05.2016
17 Grad, regnerisch und windig!
In Vilanova i la Geltru begann heute meine Tour. Von Calafell fuhr ich mit dem Zug dorthin. Da ich nochmals in Calafell übernachte, war ich nur mit leichtem Gepäck unterwegs.
Nach der Strandpromenade von Vilanova i la Geltru bin ich über eine kurze Zeit über Felsen am Meer entlang gegangen.
Danach kamen fast nahtlos die Strandpromenaden von Cubelles, Cunit, Segur de Calafell, Calafell und Comarruga.
Hier stehen hauptsächlich fünf- bis sechsstöckige Häuser mit Ferienwohnungen, von denen der größte Teil derzeit noch nicht bewohnt ist.
Mit dem Zug bin ich dann nach Calafell zurück gefahren.
09.05.2016
Nun einen Tag später ein paar Zeilen zu diesem Tag.
So langsam kenne ich eine Menge Bahnhöfe in Katalonien. Mit der Bahn fuhr ich an diesem Tag nach Comarruga. Der Weg über Torredembara bis zu meinem ersten Ziel, Altafulla, war sehr kurzweilig - kurze Strandpromenaden und ein Küstenweg gesäumt von richtig edlen Anwesen.
Leider habe ich nichts gefunden, was Katalonien mit diesem Buchstaben speziell verbindet. Auch zwei Einheimische, die ich gefragt hatte, konnten es mir nicht sagen.
Altafulla - hier hatte ich nicht nach der Lage meines Hotels geschaut. Meilenweit Weg vom Strand und dann noch am Berg.
Nachdem ich dort meinen großen Rucksack im Zimmer abgestellt hatte, ging es weiter mit der Wanderung, die an der Küste mal auf Steinen, durch kleine Wäldchen oder auch am Strand bis nach Tarragona führte.
Uns hier hat die Sonne zumindest für meinen Strandspaziergang gezeigt, dass sie noch existiert.
Von Tarragona bin ich dann mit dem Zug zurück nach Altafulla gefahren.
Ich habe mir dann am Abend über 50 Screenshots von der Strecke durch Tarragona am nächsten Tag gemacht, in der Hoffnung, dass ich mich bei fehlender Beschilderung nicht verlaufe. Allerdings habe ich da schon gesehen, dass es nur ein kurzes Stück durch die Innenstadt und anschließend vorbei an Autobahnen, großen Industrieanlagen und Wohngebieten geht.
Am Abend regnete es so stark, dass das Wasser durch die geschlossene Balkontür ins Zimmer lief.
10.05.2016
Der erste Blick aus dem Fenster - zumindest regnete es nicht mehr.
Am Bahnhof habe ich lange auf einen Zug warten müssen - einige andere am Bahnsteig zeigten sich schon recht ungeduldig; hatte einfach Verspätung.
Es war, wie ich es befürchtet hatte - keine Beschilderung des Weges in Tarragona.
Und dann kam rund um mich viel Lärm und zum Teil ungute Gerüche, so dass ich, da ich die grobe Richtung kannte, auf meinem eigenen Weg nach Vila-seca gewandert bin.
Hier habe ich eingecheckt und das gesamte anwesende Personal und noch eine nette Dame mit dem GR 92 vertraut gemacht.
Ohne großen Rucksack wanderte ich dann noch weiter nach Salou - auf dem richtigen Weg (nicht gekennzeichnet) an der Straße entlang. Das war auch heute das Ende meiner Tour. Auf sieben Kilometer Strandpromenade zwischen Salou und Cambrils hatte ich auch wegen des einsetzenden Regens keine Lust mehr.
Vom Touristenrummel Salou kann ich euch keine Bilder zeigen, da es nichts Sehenswertes gab und ich auch nichts gesehen habe, was ein Foto wert gewesen wäre.
Über Tarragona musste ich dann mit dem Zug nach Vila-seca zum Hotel fahren.
So langsam schwinden die Kräfte und meine Erkältung macht mir zu schaffen. Der Schnupfen ist, was für ein Glück weg, dafür sitzt der Husten fest und ich bin bergauf etwas kurzatmig. Ich hoffe, dass es bis Samstag besser wird, denn da steht, so hoffe ich, die letzte Etappe nach Ulldecona an, die meines Wissens noch einmal auf über 600 Meter ansteigt.
11.05.2016
Vor Tarragona wurde ich wohl etwas verwöhnt, was die Taktung von Zügen betrifft.
Heute habe ich über zwei Stunden an zwei Bahnhöfen verbracht, nur um zu meinem Startpunkt zu gelangen.
Und dann gibt es Bahnhöfe, die geschlossen sind. Auch am Bahnsteig ist kein Fahrkartenautomat. Also fährt man ohne!
Mehr als knapp 17 Kilometer sind es heute nicht geworden. Die eigentliche Strecke des morgigen Tages wollte ich auf heute und die nächsten beiden Tage aufteilen.
Aufgrund der Erkältung hat das heute schon mal nicht geklappt und wird auch die nächsten beiden Tage nicht funktionieren. Ich möchte nämlich am Sonntag in Valencia gesund ankommen.
Das ist auch alles nicht schlimm - geht es hier doch meistens am Strand entlang
Ich habe insgesamt den Eindruck bekommen, dass sich hier niemand so richtig Gedanken ab ungefähr der Mitte bis kurz vor dem Ende des katalonischen GR 92, dem Ebro-Delta, gemacht hat. Sonst hätte man den Weg auch nach Montserrat führen können. Es gibt da noch Einiges mehr ... aber ich schreibe ja keine GR-Kritiken.
Dementsprechend werden die Schilder nicht gewartet und keine Markierung mehr angebracht.
Auf diesem Campingplatz hat mein Bruder viele Urlaube mit seiner Familie verbracht - Camping Playa Montroig.
Blick aus meinem Hotelzimmer auf den bescheidenen Hafen von L'Amettlla.
12.05.2016
Von L'Ametlla nach L'Ampollo im Schneckentempo.
Ungefähr 17 Kilometer und etwas mehr als sechs Stunden Gehzeit. Es ging nicht schneller, zum Einen mangels fehlender Luft und zum Anderen aufgrund meiner Lieblingsdisziplin: bergauf und bergab an der Küste. Der Weg war bis auf die ein oder andere Müllstelle am Steinstrand durchaus gut zu gehen.
Allerdings habe ich heute so nen richtigen Hals auf diesen spanischen Bergverein. Wäre gut gewesen, mal zu erwähnen, dass es auf der ganzen Strecke keine Möglichkeit gibt, Wasser zu kaufen.
Was die Beschreibung des GR 92 auf der Website betrifft, ist das sehr optimierungsbedürftig. So, Das muss auch mal gesagt werden.
Der einsame Mann auf dem Board begleitete mich fast bis kurz vor L'Ampolla. Hammer - was für eine Leistung!
Und ob sich die Entenmama mit ihren Kleinen auch auf dem GR 92 (Wasserweg) befindet?

13.05.2016
Nachdem ich in der vergangenen Nacht immer wieder durch Husten wach wurde, habe ich heute morgen beschlossen, nicht mehr weiter zu wandern.
Aber nicht, dass ich heute morgen im Bett liegen geblieben wäre - mit dem Zug fuhr ich zu einem "Gemeinschaftsbahnhof" von drei Orten, die bis zu zwölf Kilometer auseinander liegen. Etwas umständlich ging es dann mit dem Bus weiter nach Amposta, auch meinem eigentlichen Ziel für heute.
Statt wandern ...
Amposta liegt am Ebro und zum Delta sind es nur ein paar Kilometer. Es ist eine nette Kleinstadt, umrahmt vom Ebro-Delta und den Bergen.
Ab heute bis zum Sonntag findet hier ein Stadtfest statt, für das viele Bierstände aufgebaut wurden und einheimische Produkte verkauft werden.
Das Fest wurde heute vor dem Rathaus durch die Ansprache der Bürgermeisterin offiziell eröffnet.
Morgen habe ich noch einen kleinen Ausflug mit dem Rad ins Ebro-Delta geplant.
Wenn das Wetter mitspielt, werde ich auf einem gesonderten Post Bilder einstellen.
520 Kilometer, 17500 Höhenmeter bergauf und fast genauso viele bergab in 21 Tagen mit elf Kilogramm Gepäck auf dem Rücken durch Katalonien, zwei Mal richtig auf die Fr..... gelegt und einmal umgeknickt - das ist die offensichtliche Bilanz.
Für mich war es mehr als das.
Aus diesem Grund mache ich es kurz und sage
👣D A N K E👣