Im November für zwei Wochen ins Warme und dabei wandern ... nach langem Überlegen und Recherchieren in etlichen Foren kamen wir von der Idee, die Kapverden und dort speziell die Insel Santo Antao zu erwandern nicht mehr los.
Wir haben immer wieder von unberührter Natur, unterschiedlichen Klimazonen, kleinen Dörfern und freundlichen Menschen gelesen.... da mussten wir hin.
Santo Antao verfügt nicht über einen Flughafen, sondern ist mit einer Fähre von Sao Vicente aus zu erreichen.
Wir wollten so viel wie möglich von den unterschiedlichen Landschaften sehen und auf jeden Fall den höchsten Berg, Tope de Coroa, mit 1979 Metern, besteigen.
Allerdings kamen wir immer wieder bei den Recherchen zu dem Ergebnis, dass es nur mit sehr, sehr großem Organisationsaufwand möglich ist, innerhalb von knapp zwei Wochen einen großen Teil der Insel zu sehen. Santo Antao ist touristisch so gut wie nicht erschlossen, Wanderwege sind relativ schlecht oder gar nicht markiert, Unterkünfte über das Internet kaum zu buchen und es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel, so wie wir sie kennen. Wir stießen bei den Recherchen immer wieder auf einen Reiseveranstalter, das Ehepaar Schellmann, welches auf der Insel Santiago, die ebenfalls zu den Kapverden gehört, lebt.
Im Vorfeld haben wir uns den Rother Wanderführer und eine Wanderkarte von Pitt Reitmeyer gekauft. Zu dieser Wanderkarte gibt es auch einen Reiseführer, der schon lange vergriffen ist und zumindest bis zu unserer Reise nicht mehr erhältlich war.
So konnten wir bereits bei der ersten Kontaktaufnahme mit der Familie Schellmann mitteilen, was wir unternehmen wollten, so dass die Reise in Absprache mit uns zusammengestellt wurde. Zudem war es uns wichtig, dass unser Hauptgepäck an den meisten Tagen transportiert wurde.
Ich hatte wieder meine Wanderschuhe der Marke Lowa und meine Rucksäcke, der große von Jack Wolfskin und der kleine 24-Liter-Rucksack von Deuter dabei.
Am 22. November 2014 flogen wir mit der TAP erst nach Lissabon, übernachteten dort recht preisgünstig in einem Tryp-Hotel direkt am Flughafen und flogen am nächsten Morgen weiter nach Mindelo auf Sao Vicente.
Anflug auf Mindelo
Nachdem wir uns das benötigte Einsreisevisum für je 25 Euro besorgt hatten, erwartete uns ein freundlicher Taxifahrer am Flughafen, der uns zu unserer Unterkunft in Mindelo brachte. Von dort gings direkt zu Fuß zum Strand. Bei knapp 30 Grad Luft- , ca. 24 Grad Wassertemperatur und wenig Wind konnte man es dort gut aushalten.
Blick über Mindelo
Am nächsten Morgen fuhren wir mit der Auto- und Personenfähre nach Porto Novo auf Santo Antao.
Alle Reisende, die größere Koffer oder Rucksäcke dabei hatten, mussten diese am Eingang der Fähre (auf dem Autodeck) auf der rechten Seite abstellen und dann nach oben gehen. Uns war dabei schon etwas mulmig zumute und wir hofften, dass unsere Rucksäcke nach der Fährüberfahrt niemand an sich genommen hatte.
Nach ca. einer Stunde erreichten wir Porto Novo auf Santo Antao und unser Gepäck hatte keinen anderen Besitzer gefunden.
Am Fährterminal sollte ein Fahrer, dessen Namen wir kannten, auf uns warten.
Gar nicht so einfach, denn auf jeden, der auf der Fähre war, wartete jemand und andere wurden zu diesem Zeitpunkt zur Fähre gebracht, die kurze Zeit später wieder nach Mindelo fuhr. Menschen über Menschen... aber niemand mit unserem Namensschild, dafür aber viele, die uns ansprachen und uns wohin auch immer fahren wollten. Jedem, der uns ansprach, nannten wir den Namen des Fahrers, der uns mitnehmen sollte. Da sich alle Fahrer untereinander kennen und keiner dem anderen Fahrgäste wegnimmt, hat einer, der uns ansprach, unseren Fahrer angerufen und uns mitgeteilt, dass er in ein paar Minuten da sei. So wars dann auch.
Bei den Taxis auf Santo Antao handelt es sich um Pickups, die dort Aluguer genannt werden. Sie eignen sich zum einen, um mehrere Leute, größere Gegenstände oder auch Tiere zu transportieren. Zum anderen sind sie bestens für die dortigen Straßen, sofern man von Straßen sprechen kann, geeignet.
Nachdem wir unseren Fahrer gefunden hatten, brachte dieser uns in den ca. 15 Kilometer nordwestlich von Porto Novo entfernten Ort Cha de Morte. Von dort wanderten wir nach Alto Mira, wohin unser Hauptgepäck gebracht wurde.
Hier war uns das Ausmaß der Wanderung noch nicht wirklich bewusst... wir mussten über diese Berge bzw. irgendwo durch zwei "Zacken" hindurch.
Bananen, Bananen und nochmals Bananen!
Links neben den beiden "Zacken" - unser Weg!
Ein Blick zurück...
Geschafft!
Unsere Unterkunft in Alto Mira. Alto Mira liegt knapp 1000 Meter über dem Meeresspiegel.

Panoramaaussicht
Hier war uns das Ausmaß der Wanderung noch nicht wirklich bewusst... wir mussten über diese Berge bzw. irgendwo durch zwei "Zacken" hindurch.
Bananen, Bananen und nochmals Bananen!
Links neben den beiden "Zacken" - unser Weg!
Unsere Unterkunft in Alto Mira. Alto Mira liegt knapp 1000 Meter über dem Meeresspiegel.
Panoramaaussicht
Am nächsten Morgen mussten wir früh aus den Federn... Um 06.30 Uhr wurden wir mit dem Aluguer in den Ort Curral das Vacas, 15 Autominuten entfernt von Alto Mira, gebracht. Ein verheißungsvoller Tag...
Von hier wanderten wir mit dem Gepäck für die nächsten drei Tage nach Norte zum Casa Luciano, da wir dort zwei Nächte verbrachten und unsere großen Rucksäcke bereits in unsere übernächste Unterkunft nach Eito/Paul gebracht wurden. Wir wussten, dass es in Norte besonders nachts ziemlich kühl werden kann, daher durfte u.a. ein dicker Schlafsack nicht fehlen.
Irgendwie mussten wir über diese Berge.
Immer wieder der Blick zurück - traumhaft!
Blick auf die gegenüberliegenden Berge bzw. "Zacken", wo wir am Tag zuvor waren.
Nur noch wenige Höhenmeter...
und über dem Berg ... andere Landschaft, dicker Nebel, Temperatursturz und ein Höhlenmensch!
Friedhofskapelle in Norte
Casa Luciano
Ein letzter Sonnengruß für diesen Tag, dann wurde es spürbar frisch.
Dusche nach dem Gießkannenprinzip
Bereits im Vorfeld wussten wir, dass es dort keinen Strom und kein fließendes Wasser gibt - was tut man nicht alles, um auf den höchsten Berg zu kommen.
Am nächsten Morgen: Frühstück bei Kerzenschein.
Im Nebel und in den Wolken gingen wir zusammen mit einem Guide los. Ohne Guide ist der Weg zum Tope de Coroa nicht machbar.
Nach einigen Anstiegen befanden wir uns bereits über den Wolken in der Sonne. Die Wanderung war zum Teil sehr anstrengend, da die Berge in Norte weniger steinig und um so mehr sandig sind, so dass es oft drei Schritte nach oben ging und gleichzeitig wieder einen nach unten.

Und nach vier Stunden hatten wir es geschafft...

Im Nebel und in den Wolken gingen wir zusammen mit einem Guide los. Ohne Guide ist der Weg zum Tope de Coroa nicht machbar.
Nach einigen Anstiegen befanden wir uns bereits über den Wolken in der Sonne. Die Wanderung war zum Teil sehr anstrengend, da die Berge in Norte weniger steinig und um so mehr sandig sind, so dass es oft drei Schritte nach oben ging und gleichzeitig wieder einen nach unten.
Und nach vier Stunden hatten wir es geschafft...
Am Abend wurde gegen 18 Uhr der Generator gestartet, so dass wir zum Abendessen elektrisches Licht hatten. Um 20 Uhr wurde es dann wieder dunkel im Casa Luciano - Generator aus! Der Sohn des Hauses erklärte uns: "Kein Strom, kein Wasser, kein Stress!"
Nach der zweiten Nacht im Casa Luciano in Norte wurden wir ganz früh morgens mit einem Aluguer nach Porto Novo gebracht. Die Fahrt über zum Teil übelste Schotterpisten dauerte ca. zwei Stunden. Wir waren froh, dass wir die einzigen Fahrgäste waren und somit einen Platz im Fahrzeug hatten und nicht hinten auf die Pritsche mussten.
In Porto Novo wartete dann unser nächster Fahrer, der uns zusammen mit zwei Schweitzerinnen zum Cova Krater brachte.
Es handelt sich dabei um einen inaktiven vulkanischen Krater, dessen Boden landwirtschaftlich genutzt wird. Der Krater lag an diesem Tag in den Wolken, so dass wir einen zusätzlichen Spaziergang rund um den Krater zu Beginn unserer Wanderung nicht machten, sondern direkt an der Stelle, an der uns der Aluguerfahrer absetzte, ca. 10 MInuten bergauf gingen, um dann in das Ribeira do Paul, das fruchtbarste Tal der Kapverden hinab zu wandern. Der steil in Serpentinen führende Pflasterweg ist, was für ein Glück, auch im Nebel gut zu erkennen. Bei starkem Regen ist der Weg aufgrund der nassen Pflastersteine kaum bis gar nicht begehbar.
Ein erster Blick in das Ribeira do Paul.

In diesem Tal, welches zum Meer führt, liegt der Ort Eito. Dort haben wir bei Sabine, die vor 32 Jahren aus Deutschland ausgewandert ist, übernachtet. Die Unterkunft sowie das Frühstück und das Abendessen können wir in allen Belangen empfehlen.

Nach der zweiten Nacht im Casa Luciano in Norte wurden wir ganz früh morgens mit einem Aluguer nach Porto Novo gebracht. Die Fahrt über zum Teil übelste Schotterpisten dauerte ca. zwei Stunden. Wir waren froh, dass wir die einzigen Fahrgäste waren und somit einen Platz im Fahrzeug hatten und nicht hinten auf die Pritsche mussten.
In Porto Novo wartete dann unser nächster Fahrer, der uns zusammen mit zwei Schweitzerinnen zum Cova Krater brachte.
Es handelt sich dabei um einen inaktiven vulkanischen Krater, dessen Boden landwirtschaftlich genutzt wird. Der Krater lag an diesem Tag in den Wolken, so dass wir einen zusätzlichen Spaziergang rund um den Krater zu Beginn unserer Wanderung nicht machten, sondern direkt an der Stelle, an der uns der Aluguerfahrer absetzte, ca. 10 MInuten bergauf gingen, um dann in das Ribeira do Paul, das fruchtbarste Tal der Kapverden hinab zu wandern. Der steil in Serpentinen führende Pflasterweg ist, was für ein Glück, auch im Nebel gut zu erkennen. Bei starkem Regen ist der Weg aufgrund der nassen Pflastersteine kaum bis gar nicht begehbar.
Ein erster Blick in das Ribeira do Paul.
In diesem Tal, welches zum Meer führt, liegt der Ort Eito. Dort haben wir bei Sabine, die vor 32 Jahren aus Deutschland ausgewandert ist, übernachtet. Die Unterkunft sowie das Frühstück und das Abendessen können wir in allen Belangen empfehlen.
Am darauffolgenden Tag hatten wir uns eine kleine Pause gegönnt, mal etwas länger geschlafen und von Sabines Unterkunft aus einen kleinen Ausflug zu Fuß ans Meer unternommen.
Baden war leider nicht möglich. Einige Tage zuvor war auf der Nachbarinsel Fogo der dortige Vulkan nach knapp 20 Jahren wieder ausgebrochen und das war am Meer mit hohen und unruhigen Wellen spürbar.
HIer gehts ca. 180 Stufen hinauf zum Santo Antonio.
Blick auf Paul
Vielleicht werdet ihr euch wundern und fragen, warum so viele Häuser nicht verputzt sind. Das ist für die Menschen nicht wichtig und viele haben dafür kein Geld. Manche Häuser sind auch nur auf der Seite zur Straße verputzt. Man muss sich wirklich daran gewöhnen, dass es in den Häusern durchaus schön sein kann, auch wenn dem Haus außen der Putz fehlt.
Nach einer weiteren Nacht bei Sabine entstand dieses Fotos von unserem Balkon ...
Nach dem leckeren Frühstück wurden wir nach Espongeiro, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung, gebracht. Unser Gepäck wurde gleich weiter in die nächste Unterkunft nach Cha de Pedra gebracht.
Hier ein paar Eindrücke von der Fahrt nach Espongeiro...
Aus diesem Tal ging es dann wieder zu Fuß nach oben.
Blick ins nächste Tal ... hier mussten wir hin.
Yamswurzel
In Cha de Pedra übernachteten wir in einem wirklich schönen Haus mit einem hervorragenden Service.
Kirche in Cha de Pedra
Am nächsten Morgen brachte uns ein Aluguer nach Boca da Ambas. Von dort aus wanderten wir nach Cha de Igreija, einem kleinen Dorf im Norden der Insel, im Tal des Flusses Ribeira da Garcas.
Und es ging wieder bergauf. Wir konnten schon erahnen, dass das auch an diesem Tag kein "Spaziergang" werden würde.
Hier "wohnt" nur noch ein Baum.
Kirche in Cha des Igreija
Von unserer Unterkunft in Cha de Igreija aus wanderten wir am nächsten Tag nach Ponta do Sol zuerst auf einem sehr schönen und sehr anstregenden Küstenweg, der an einer Stelle ausgesetzt, aber mit einem Seil gesichert war.
Hier kann man den Weg ganz gut erkennen.
Ponta do Sol - zum Greifen nah und doch noch Stunden entfernt.
Ponta do Sol kommt näher. Im Vordergrund sieht man Schweineställe. Diese gibt es überall auf der Insel, allerdings immer am Rand eines Dorfes.
Hier in Ponta do Sol, wo unsere großen Rucksäcke bereits in einer Pension warteten. gab es einen kleinen Flughafen mit einer nur 450 Meter langen Start- und Landebahn, der 2003 wegen der gefährlichen Seitenwinde geschlossen wurde. Die ehemailge Start- und Landebahn dient heute u.a. besonders abends als beleuchtete Joggingstrecke am Meer.
Blick über Ponta do Sol
Nach nur einer Nacht in Ponta do Sol wurden wir nach Porto Novo und von dort nach Tarrafal gebracht, wo wir die letzten Tage unseres Urlaubes am Meer verbrachten.
Tarrafal liegt im Südwesten von Santo Antao und hier ist die Zeit stehen geblieben.
Der Ort eignet sich hervorragend, um nach ein paar Wandertagen auszuspannen. Allerdings ist die Anfahrt doch sehr beschwerlich. Von Porto Novo benötigt ein Aluguer mindestens zwei bis drei Stunden bis nach Tarrafal. Die Stein- und Staubpiste führt über ein Hochplateau in vielen Serpentinen hinunter zum Meer.
Familie Schellmann hatte für uns ein Zimmer in der Marina d'Tarrafal Guesthouse gebucht, was wir nur wärmstens empfehlen können. Es handelt sich um eine einfache Unterkunft mit einem sehr netten Besitzerehepaar und einem fast sternewürdigem Abendessen (wenn man Fisch mag). Alles fangfrisch...
Direkt neben Tarrafal befindet sich ein wunderschöner schwarzer Lavastrand, der dank der hohen Felsklippen sehr windgeschützt liegt. Das Meer war auch relativ ruhig, so dass wir das Baden genießen konnten.
Da unsere Beine nach einem ganzen Tag Nichtstun schon wieder unruhig wurden, machten wir uns am Tag vor unserer Abreise aus Tarrafal auf eine dreistündige Wandertour in das nächste Dorf, nach Monte Trigo.
Monte Trigo
Monte Trigo ist nur mit dem Boot zu erreichen. Klug wäre es gewesen, vorher ein Boot nach Monte Trigo zu bestellen, um mit diesem nach Tarrafal zurückzufahren.
Wir hatten uns schon darauf eingerichtet, die gleiche Strecke wieder zurück zu gehen, hatten aber kurz vor Monte Trigo das Glück, eine Gruppe von Wanderern aus einer anderen Unterkunft in Tarrafal zu treffen, die uns anboten, uns in ihrem Boot mitzunehmen.
Den haben unsere Mitfahrer unterwegs geangelt. Der Flipflop: Schuhgröße 41.
Tarrafal
Am nächsten Morgen oder besser gesagt mitten in der Nacht um halbfünf wurden wir abgeholt, um nach Porto Novo zur Fähre nach Sao Vicente zu kommen. Leider war im Aluguer kein Platz mehr frei, so dass wir die Fahrt auf der Ladefläche verbringen mussten. Gut, dass wir eine Jacke zur Hand hatten, denn um diese Uhrzeit liegt das Hochplateau noch in den Wolken und es war sehr frisch.
Mit der Fähre ging es wieder zurück nach Mindelo und nach einer Nacht in der gleichen Pension wie zu Anfang unserer Reise am nächsten Nachmitag zum Flughafen. Wir flogen mit der TAP zuerst nach Lissabon und nach einer Nacht im Tryp-Flughafenhotel am nächsten Morgen nach Frankfurt am Main.
An dieser Stelle auch noch einmal ein herzliches Dankeschön an die Familie Schellmann, die unsere Reise super organisiert hatte.
Es war ein toller Aufenthalt auf einer landschaftlich abwechslungsreichen Insel mit anstrengenden, aber machbaren Wanderungen und netten Menschen.