Sonntag, 3. Dezember 2017

Oman

Als wir vor ein paar Jahren auf der kapverdischen Insel Santo Antao ein Pärchen kennen gelernt haben, die im Oman gelebt und gearbeitet hatten und uns von diesem schönen Land erzählt hatten, stand der Oman immer wieder als Reiseziel auf dem Prüfstand. Als wir einen wirklich günstigen Flug von British Airways mit Zwischenstopp in London entdeckten, war die Entscheidung gefallen.
Danach war es umso schwerer, einen Mietwagenvermieter zu finden, der ausdrücklich das Offroad-Fahren erlaubt. Alle, mit denen ich in Kontakt stand, schrieben mir zurück, es sei offiziell lt. Vertrag nicht erlaubt. Letztendlich haben wir über den Reiseveranstalter Bedu einen Jeep gemietet, der so groß war, so dass wir auch mal darin übernachten konnten und bei dem Offroad-Fahren gestattet war.
Jetzt nicht erschrecken: so ein Jeep kostet ungefähr 100 Euro am Tag, aber das war es uns auch wert. Wir hätten gerne einen Jeep mit Dachzelt gemietet, doch 200 Euro Tagesmiete war uns dann doch etwas zu teuer, da wir die Campingvariante nicht allzu oft in Anspruch nehmen wollten.



Doch bevor ich mit unserer Reiseroute loslege, möchte ich an dieser Stelle mal aufzählen, was uns während unserer dreiwöchigen Reise im Oman aufgefallen ist:

Nette,freundliche sowie hilfsbereite Omanis; sehr viele komplett verschleierte Omani-Frauen; viele mehrspurige Straßen; Kreisverkehre (der innen Fahrende hat immer Vorrang) und Straßenschwellen; freilaufende Kamele, Esel, Ziegen, Schafe und Antilopen; leere Strände; Städte ohne eigentlichen Stadtkern; Wadis zum Wandern und Baden; viele Inder und Pakistani; 36 Dosen Bier und ein Liter Rum; Lemon-Mint-Juice (wirklich zu empfehlen); nur Barzahlung an Tankstellen; Passstraßen und Pisten; Berge; angenehme Temperaturen (am Tag und auch in der Nacht); Wüsten; Forts; sog. Suqs; Straßenbau; Radarkontrollen; Ölkonzern Shell mit seinen Tankstellen; Polizeikontrollen, Straßenbeleiuchtung auch außerhalb der Städte und Ortschaften und vieles mehr.

11.11./12.11.2017
Am späten Nachmittag flogen wir von Frankfurt am Main mit British Airways über London nach Muskat (Maskat oder auch Muscat). Da wir in London Heathrow nur eine Stunde Aufenthalt hatten, wurden wir bereits beim Ausstieg von einer netten Flughafenmitarbeiterin empfangen und durch den Flughafen zum Abfluggate nach Muskat gebracht.

Am frühen Morgen erreichten wir dann Muskat (ca. siebeneinhalb Stunden Flugzeit von London). Nachdem wir das 30-Tage-Visa dort am Airport gekauft hatten, haben wir uns im Duty Free, kurz vor dem Ausgang, erst einmal mit Alkohol versorgt. Im Oman gibt es keinen Alkohol zu kaufen, auch in den normalen Restaurants wird kein Alkohol angeboten. So kam es, dass wir mit 36 Dosen Bier und einem Liter Rum das Flughafengebäude verließen. Im Flughafen haben wir noch etwas Geld getauscht (nicht gerade der beste Kurs) und eine SIM-Karte zum Telefonieren gekauft.

Nachdem wir dann unseren ersten Airbnb-Vermieter, Chris, telefonisch kontaktiert hatten, saßen wir zehn Minuten später in dessen Auto auf dem Weg zu unserer ersten Unterkunft - ca. 15 Minuten Fahrzeit vom Flughafen entfernt.
Kurz duschen und dann brachte uns Chris, der für den Veranstalter Nomad arbeitet, zur Sultan Quaboos Grand Mosque, die ebenso dort in der Nähe liegt. Zu Fuß gehen ist in den meisten Städten unmöglich, da mehrspurige Straßen durch die Städte verlaufen, auf denen bis zu 120 km/h erlaubt sind.
Die Sultan Quaboos Grand Mosque ist die Hauptmoschee im Oman; sie gilt als eines der wichtigsten Bauwerke des Landes und als eine der größten Moscheen der Welt.

Um Einlass zu bekommen, muss man als Frau Kleidung tragen, die die Fußknöchel sowie die Arme und auch den Kopf bedeckt. Geschäftstriebige Omani-Frauen verleihen die entsprechende Kleidung am Eingang der Moschee gegen Gebühr.




Anschließend fuhren wir mit dem Taxi zum Suq nach Mutrah, sind dort etwas rumgelaufen (wer den Suq in Marrakesch besucht hat, braucht keinen anderen Markt mehr besuchen - ihm kann bisher keiner das Wasser reichen) und von dort am Meer entlang ca. drei Kilometer nach Old Muskat spaziert.




Eingang zum Arbeitspalast des Sultans


Von hier fuhren wir mit dem Taxi wieder zurück zur Unterkunft, in dessen Nähe sich ein paar Restaurants (libanesisch, türkisch ...) befanden.

13.11.2017
Für diesen Tag hatten wir von zu Hause aus eine Schnorcheltour gebucht und freuten uns schon auf bunte Fische und vielleicht auch Meeresschildkröten. Chris brachte uns zur Marina; dort erfuhren wir, dass an diesem Tag aufgrund des Windes und des hohen Wellenganges keine Tour stattfindet. Sie hätten am vergangenen Tag versucht, mich zu erreichen, was nicht gelang. Ich hatte weder eine Mail noch einen Anruf erhalten, so dass der Veranstalter nach einer kurzen Diskussion mit uns, die Teilnahme an einer Tour eines anderen Veranstalters (am anderen Ende der Stadt) telefonisch vereinbarte. Das Taxi dorthin wurde bezahlt.
Aufgrund des hohen Wellengangs konnten wir von dort nicht weit rausfahren, so dass wir zwar schöne bunte Fische betrachten konnten, aber leider keine Schildis.


14.11.2017
Nach dem Frühstück brachte uns Chris zum Flughafen, denn dort sollten wir uns mit dem Vermieter unseres Autos treffen.
Nachdem uns von ihm ein Nissan Pathfinder V6 übergeben wurde, holten wir unser Gepäck bei Chris ab und die von zu Hause gebuchte Campingausrüstung, die in einem Hotel am anderen Ende der Stadt gelagert sein sollte. Hier haben wir leider nur die Hälfte der Campingausrüstung vorgefunden. Aufgrund eines Missverständnisses im dortigen Hotel hatten wir keinen Kontakt mehr mit dem Vermieter der Campingausrüstung aufgenommen und begaben uns auf die Fahrt ins Gebirge nach Jebel Shams Resort, in der Nähe des höchsten Berges des Oman, dem Jebel Shams mit einer Höhe von 3009 Metern.
Das Resort selbst liegt auf ca. 2000 Metern und ist über viele Serpentinen und eine sog. Piste zu erreichen.

Autofahren im Oman


Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns erwartete.


Kurzer Stopp unterwegs  an einem Fort


Hinter den Palmen - das ehemalige und jetzt verlassene Dorf Ghul




Aussichtsplattform kurz vorm Resort









15.11.2017
Im Resort hatten wir bereits von zu Hause aus drei Übernachtungen inkl. Halbpension in einem sog. Arabischen Zelt gebucht. Abends wurde es rasch so kühl, so dass der im Zelt deponierte Heizlüfter zu seinem Einsatz kam.



Der sog. balkony walk in der Schlucht stand auf unserem heutigen Programm. Eine kurze Autofahrt und dann auf dem guten, aber schmalen Weg ungefähr zwei Stunden und leider auf dem gleichen Weg wieder zurück - mit phantastischen Ausblicken.





Neugierige und unerschrockene Begleiter








Auch hier - verlassene Häuser


Da erst der halbe Tag vergangen war, hatten wir uns entschieden wieder ins Tal zu fahre, um dort in der Nähe von Ghul im Wadi Nakhar zu wandern.










16.11.2017
In der Nähe unseres Resorts liegt ein weiteres, das Sama Heights Resort; von dort führt ein Wanderweg hinauf zum Jebel Shams, der auch markiert ist (etwas schwer zu finden).

















Neugierige Esel



17.11.2017
Wir haben Jebel Shams in Richtung Nizwa verlassen. Auf dem Weg nach Nizwa haben wir einen Abtecher zum Jebel Akhdar gemacht. Aufgrund der seit langer Zeit herrschenden Trockenheit ist es dort leider nicht so grün, wie wir das auf Bildern gesehen haben.
Hier lässt die Polizei an einem Kontrollpunkt, obwohl die Straße asphaltiert ist, nur 4WD-Fahrzeuge auf den Serpentinen mit heftigen Steigungen und starkem Gefälle passieren.




 


 

Der Eingang zu unserer über Airbnb gebuchte Unterkunft in Nizwa


18.11.2017
Frühstück in einem Einkaufszentrum mit der Gelegenheit ein paar Runden auf dem Eis zu drehen


Eingang zum Suq in Nizwa


Aufgang im Fort Nizwa


Blick vom Fort in Nizwa über die Stadt







Da die Stadt Nizwa nicht mehr als den Suq und das Fort hergab, fuhren wir zum Dorf Tanuf, um im dortigen Wadi noch ein wenig zu wandern.




Das frühere Tanuf - ein kleines Geisterdorf


19.11.2017
Besuch der Al-Hoota-Cave - der zweitgrößten Höhle im Oman, angeblich in den 1970er Jahren von einem Hirten entdeckt, der seine Ziegen verloren hatte und diese suchte.
In der Höhle ist ein Weg von ca. 850 Metern, der an einem See vorbei führt, sehr gut präpariert.



 Am Nachmittag wanderten wir im Wadi Qurai und konnten das erste Mal im Wadi baden.

Zuerst mussten wir über diese Brücke ...


und anschließend auf den sog. falaj entlang laufen.




Etwas klettern mussten wir auch.







Was aus dieser Raupe mal wird, wissen wir nicht - vielleicht ein wunderschöner Schmetterling?


20.11.2017
Eine lange Autofahrt - in den Süden nach Salala, knapp 900 Kilometer immer geradeaus und sehr eintönig.



Salalah ist die Hauptstadt des Gouvernements Dhofar, der Weihrauchregion Omans. Von 1932 bis 1970 war sie die Hauptstadt des Oman.
Hier ist es schon etwas grüner als rund um Muskat.


Wir hatten von unterwegs über Airbnb eine Unterkunft gebucht, die trotz der Beschreibung der Vermieterin nicht so einfach zu finden war. Ein netter Nachbar ein paar Häuser weiter half uns weiter. Und da uns die Vermieterin so nett empfangen hat und uns das Zimmer auch sehr gut gefallen hat, blieben wir gleich zwei Nächte in diesem Häuschen.


21.11.2017
Fahrt zum Frankincense-Park(Unesco-Weltkulturerbe) mit seinen Weihrauchbäumen, aus dessen Harz der Weihrauch gewonnen wird, im Wadi Dawkah.




Von dort fuhren wir weiter Richtung Norden und über eine ca. 70 Kilometer gut präparierte Piste bis nach Al Hashman. Hier beginnt die Rub al Khali, die größte Sandwüste der Erde.
Als wir im Ort Shisr einen Omani fragen, wo wir entlang fahren müssen, steigt er in unser Auto ein, zeigt uns den Weg und steigt erst 70 Kilometer weiter in Al Hashman wieder aus, nachdem wir ihm erklärten, dass wir keine Sightseeingtour mit ihm machen.





Unser "kleines" Auto



Und natürlich auch wieder 70 Kilometer über diese Piste zurück - diesmal ohne Omani im Auto.



Auf dem Rückweg haben wir dann noch zwei Feldarbeiter ein Stück mitgenommen, die Feierabend hatten und wartend an der Straße standen.
Kurz vor Salala machten wir einen Raucherstop - prompt hielt ein Omani mit seinem Auto neben uns an, fragte uns, ob wir Hilfe benötigten und als wir verneinten, lud er uns zu sich nach Hause ein. Dies haben wir dankend abgelehnt.

22.11.2017
Nun ging es an der Küste entlang wieder nach Norden. Wir hatten uns nichts konkret vorgenommen, sondern wollten dort anhalten, wo es uns gefiel und wir ein gutes Gefühl zum Campen hatten.
Hinter Mirbat ein kurzer Badestopp


Eine kleine Lagune


Dann fuhren wir über eine tolle Passstraße mit vielen schönen Ausblicken.














Am Strand von Al Shuwaymiyah haben wir den ersten Übernachtungsstopp eingelegt.
Hier gab es schöne kleine Häuschen, die wir oft in den verschiedensten Ausführungen gesehen haben. Diese Häuschen nutzen die Omani-Männer oft, um zu quatschen.



Und während wir so da saßen, bekamen wir Besuch - drei neugierige Kamele.


23.11.2017




Wir fuhren weiter nach Madrakah - haben dort an einem sehr schönen Strand, an dem es viele Krabben gab, gebadet. Die Fahrerei an diesem Tag war eher eintönig und langweilig.
  


24.11.2017
Weiterfahrt bis kurz hinter den Ort Qurun - dort haben wir uns erst mal im Sand festgefahren. Aber ein netter Omani, der Hummer im Meer gesammelt hat, hat uns freundlicherweise das Auto aus dem Sand rausgefahren - immer wieder sehr hilfsbereite Omanis.



Die Ausbeute eines Omanis - zehn Minuten im Meer mit Taucherbrille und Flossen



Und da ist sie wieder!




25.11.2017
Nach unseren drei Campingnächten war die Rumflasche leer. Aber Bier hatten wir noch genügend.
Bereits in Salala hatten wir für die nächste Nacht ein Hotel in Sur gebucht.
Es ging weiter nach Al Siwayh zum Strand baden - hier wäre es wohl besser gewesen zu übernachten, da Al Siwayh eine recht gute Infrastruktur (Supermarkt und Restaurants) aufwies.



Auch Kamele müssen mal ein Bad nehmen.


Vorbei an den den Orten Ras al Jinz (Schildkrötenaufzucht) und Ras al Hadd fuhren wir zum Hotel Zika nach Sur. Nachdem wir das Hotelzimmer gesehen haben, haben wir entschieden, noch weitere zwei Nächte zu bleiben.

Brücke in Sur


Nach dem Einchecken und einer Dusche haben wir noch einen kleinen Spaziergang in Sur unternommen.

Leuchtturm


Ein ausgestelltes Dhau-Boot. Zum Teil werden die Dhaus als Fischerboote zum Teil aber auch für Ausflüge genutzt.


26.11.2017 und 27.11.2017
Die beiden Tage haben wir in Wadis in der Nähe von Sur verbracht sowie einen Ausflug in die Wahiba-Wüste gemacht.

Auf dem Weg ins Wadi Tiwi



Ins Wadi Tiwi führte eine sehr enge asphaltierte Straße.



Von einem kleinen Parkplatz wanderten wir ungefähr eine Stunde ins Wadi hinein.











Im Wadi Shab mussten wir erst mit einem Boot übersetzen, um auf einem sehr gut angelegten Weg nach 30 Minuten Gehzeit zu einem größeren Pool zu kommen. Diesen konnte man ungefähr 150 Meter durchschwimmen - am Ende des Pools ist eine kleine Felsspalte (je nach Wasserstand, muss man hier kurz tauchen) und wir gelangten in eine mit Wasser gefüllte Höhle - cooles Erlebnis!












Wadi Bani Khalid - von einem größeren Parkplatz ledigich ein Fußweg von 10 Minuten bis zu den Pools









Wahiba-Wüste

  



28.11.2017
Fahrt zum Sinkhole, einem Kalksteinkrater, um hier ein Bad zu nehmen, Campingausrüstung abgeben und an Maskat vorbei nach Seeb.

 

In Seeb haben wir nochmals drei Nächte in einem nicht erwähnenswerten Hotel übernachtet.

29.11.2017
Faulenzen am Strand von Seeb


30.11.2017
An diesem Tag fuhren wir zum Al Sawadi Beach. Hier kann man durch das Meer bis zur Insel mit dem Turm gehen; das Wasser war lediglich kniehoch.



Knapp 500 Stufen führen zum Turm hinauf. Da hier anscheinend nichts gepflegt wird, hing die tolle Holztür sozusagen "in den Seilen". Im Turm nochmal 82 Treppenstufen durch sehr viel Müll und bis ganz nach oben weitere zwölf Leitertritte.


Für was es hier einen Hubschrauberlandeplatz gibt - keine Ahnung.



Und anschließend haben wir noch ein paar Stunden hier am Strand verbracht.


01.11./02.12.2017
Am 01.12. gab es noch das ein oder andere Organisatorische inkl. Hotelwechsel in die Nähe vom Flughafen zu erledigen, bevor wir am 02.12.2017 dem Oman "Auf Wiedersehen" sagen mussten.

Unterwegs - ich glaube im Iran!