Freitag, 15. September 2017

Zagoria-Trek in Griechenland

Morgen, am 16.09.2017, geht es los - wohin hat es mich diesmal verschlagen?
Eineinhalb Wochen am besten bei gutem Wetter in einem weniger touristisch erschlossenen Gebiet wandern - das waren die Voraussetzungen, die ich mir gewünscht hatte. In Deutschland und in den benachbarten Ländern war ich mir mit dem Wetter nicht so sicher. Als nächste Ziele kamen Spanien, Italien, Mallorca, Zypern und noch ein paar andere Länder sowie Griechenland in Betracht.
Und beim Stöbern im www habe ich dann den Zagoria-Trek gefunden; eine Sieben-Tages-Rundwanderung im Westen Griechenlands, nahe der albanischen Grenze mit ca. 95 Kilometern und insgesamt ca. 12000 Höhenmetern.
Touristisch ist das Gebiet bis auf die Vikos-Schlucht relativ unbekannt und demnach auch touristisch nur wenig erschlossen.
Bei meiner Suche bin ich dann darauf gestoßen, dass es an jedem Ziel einer Etappe ein kleines Hotel oder eine Pension gibt, am Ende der zweiten Etappe eine Berghütte auf fast 2000 Metern. Das hat mir gut gefallen, denn zelten hatte ich nicht vor.

Also lasst euch von meinen Eindrücken überraschen. Ich bin auch sehr gespannt, was mich erwartet und ob das alles so klappt wie ich es geplant habe.


Etwas mehr als zwei Stunden Flug und schon heißt es Jacke aus und Hose abzippen - Thessaloniki: 30 Grad!!!
Raus aus dem Flughafen und direkt in den Bus, der mich ins Stadtzentrum brachte. Von dort hatte ich noch ungefähr zehn Gehminuten zum Hotel Esperia.
Mein megakleines Zimmer empfand ich für 50 Euro (nur die Übernachtung) als recht teuer.

Rucksack im Zimmer abgelegt und nix wie ans Wasser und in die am Samstagabend pulsierende Stadt.
Der erste Eindruck ist sehr positiv - das Leben spielt sich an der Promenade und an vielen schönen Plätzen ab.
Habe mir übrigens mal ne Powerbank zugelegt - perfekt! Mein Smartphone lädt während ich durch die Stadt laufe...






17.09.2017


Mit dem Taxi ging es bereits um 07.30 Uhr zum Busbahnhof. Der Fahrer war ein witziger Typ: in Mönchengladbach geboren und aufgewachsen; zündete sich erst mal ne Zigarette während der Fahrt an!
Am Busbahnhof habe ich gleich ein Ticket für die Rückfahrt gekauft - das ist drei Monate gültig - und so war das Ganze sechs Euro günstiger.
Pünktlich um 08.15 Uhr fuhr der Bus dann auch los, durch etliche Tunnel, ungefähr dreieinhalb Stunden bis Ioannina. Am Busbahnhof in Ioannina habe ich mir auch gleich ein Ticket für den morgigen Bus nach Kleidonia, dem Start der Wanderung, gekauft. Uhrzeittechnisch hatte ich keine große Auswahl, da zwischen 07.00 Uhr und 10.30 Uhr kein Bus fährt und ich lt. Beschreibung ca. sieben Stunden Wanderung vor mir habe. Kleidonia liegt wohl eine 45-minütige Busfahrt von hier entfernt.
Um mich dann mal leicht einzustimmen, bin ich vom Busbahnhof zu Fuß zum Hotel Kentrikon gegangen.
Das Zimmer ist ungefähr drei mal so groß wie das in Thessaloniki, das Bad ebenso. Schade, dass ich auf das Frühstück verzichten muss, denn das gibt es erst ab 08.00 Uhr. Aber bei meiner Rückreise übernachte ich ja noch einmal dort.

Ioannina ist die Hauptstadt der Region Epirus. Das Zentrum ist von engen Gassen und vielen alten Gebäuden aus der osmanischen Zeit geprägt.


Der Pamvotida See - ein natürlicher See, in dem Baden verboten ist  (schade bei über 30 Grad).



Stadtfestung


Kanonenfutter 😉



Das Minarett der Aslan-Pascha-Moschee, einer osmanischen Moschee, die 1618/1619 innerhalb der Stadtfestung errichtet wurde. Seit 1933 ist hier das byzantinische Museum beheimatet.



18.09.2017

Das ist meine neueste Errungenschaft  - Jack Wolfskin, 45 Liter.



Da ich bereits vor der Frühstückzeit ausgecheckt habe, hat mir eine nette Angestellte noch ein kleines Frühstückspaket nach meinen Wünschen gepackt.
Anschließend bin ich mit dem Taxi zum Busbahnhof und pünktlich um 07.30 Uhr fuhr der Bus Richtung Kanitsa auch ab. Nach ca. 45 Minuten Fahrzeit waren wir in Kleidonia.
Kleidonia ist ein trostloses kleines Dorf. Übrigens waren es da gerade mal 14 Grad - sehr frisch.
Die GPS-Daten, die ich mir letzte Woche Freitag von einem anderen Blog runtergeladen habe, erwiesen sich zu Anfang und ab und an auch zwischendurch als Anhaltspunkt als eine große Hilfe. Hier ist die Website dazu:
https://www.gpsies.com/map.do;jsessionid=A6DDC21E2CBBC33B6AAB2F3EC328C01C.fe3?fileId=kibojfdqphlpoxbt&language=da
Weiterhin habe ich mir auch als Anhaltspunkt von der App komoot einige Touren herunter geladen.
Als absolut unverzichtbar meines Erachtens ist folgende Wanderkarte: Zagori (Pindos, Epirus) Wanderkarte 1:50.000, Anavasi 3.1, Griechenland.

An der Kirche, unweit der Bushaltestelle, begann meine Wanderung.


Zuerst ging es knapp zwei Stunden bergauf, mal mehr und mal weniger steil.
Nach kurzer Zeit waren auch Markierungen (rote Farbe) auf den Steinen und Plastikschildchen mit Pfeilen oder Rauten an den Bäumen sichtbar.
Immer wieder hatte ich tolle Ausblicke auf das Tal und die gegenüberliegenden Berge.



So sah manchmal der Trampelpfad aus.





Dann war der Weg etwas deutlicher zu sehen.






Und gegen 09.30 Uhr hatte mich die Sonne entdeckt - und das gleich gefühlte 25-30 Grad.
An der Kirche Agios Athanasios



Ein kleiner Rundblick


Ein paar Minuten später erreichte ich das Dorf Ano Kleidonia.
Hier leben eine Familie mit fünf Personen und zwei weitere Personen.
Die Familie hat das Haus vor 15 Jahren gekauft und viel Arbeit und Liebe hineingesteckt. Sie führt ein kleines Restaurant und übernachten kann man da auch. Nachdem mir der Familienvater mitteilte, dass ich noch ungefähr zwei Stunden vor mir hätte, habe ich mich für eine längere Pause entschieden. Dabei habe ich von ihm so einige Dinge erfahren, auch, dass er mal in Heidelberg gearbeitet hat.
Das ist sein Haus.


Weiter führte mich ein etwas breiterer Weg zum dortigen Sendemast.


Ein Blick zurück auf Ano Kleidonia






Nun bergab und bergauf - es war sehr angenehm.








Und wieder so ein Gebetshäuschen


Keine Ahnung, warum sich hier jemand die Mühe gemacht hat, Treppen anzulegen.


Blick auf Papigo - mein heutiges Ziel.
Im Hintergrund könnte der Astrakagipfel liegen. Da geht's morgen hoch.


Der Eingang meiner Unterkunft, die Pension Lichovo - ein Steinhaus und innendrin: mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.



Ungefähr einen Kilometer von hier liegen die Papigo Rock Pools, zwischen Papigo und Mikro Papigo, das Dorf, was hier zu sehen ist.


Keine Ahnung, was es ist. Fliegen konnte das Tier.


Die Rock Pools waren mehr Rock als Pools.




19.09.2017

Das Frühstück in dieser netten Pension war eher mäßig, was das Preis-Leistungs-Verhältnis doch eher drückte.
Ich bin um 09.30 Uhr gestartet, erst runter in eine kleine Schlucht und dann hinauf zum Ort Mikro Papigo. In Mikro Papigo ist die Welt zu Ende; die Straße endet hier.
Ab Mikro Papigo führte der Weg etwas mehr als drei Stunden bergauf - bis zur Astrakahütte auf 1920 Meter.



Kurz hinter Mikro Papigo - eine Quelle


Und direkt daneben ein kleiner Platz - für Leute, die zelten wollen, ist das ideal.


Eine weitere Quelle






Und irgendwann musste ich mich entscheiden, ob ich den Weg zur Hütte über den Gipfel nehmen wollte. Der Typ in der Pension in Papigo riet mir davon ab, da der Abstieg vom Gipfel bis zur Hütte extrem schwierig zu gehen sei. Auf dem Weg habe ich zwei junge Männer getroffen, die den Weg von der Hütte zum Gipfel gewählt hatten. Auch die beiden rieten davon ab. Da immer mehr Wind aufkam, habe ich dann die Ratschläge angenommen und bin auf direktem Weg zur Hütte.




Da oben ist die Hütte.


Nochmal der Blick zurück


Und der Blick von der Hütte nach links ... ca. eineinhalb Stunden Gehzeit entfernt in diese Richtung liegt der Drachensee. Nachdem ich dann aber erst einmal geduscht hatte, hatte ich keine Lust mehr, nochmals insgesamt drei Stunden zu wandern.


und nach rechts - mein Weg am nächsten Tag.


Die Hütte ist recht einfach. Es gab nicht nur kaltes, sondern eiskaltes Wasser in der Dusche - aber da musste ich durch. Abendessen gab es bis 21.00 Uhr, allerdings nur Suppen und Spaghetti mit verschiedenen Soßen.
Und irgendwann ist der Tag auch mal zu Ende.


Nein, er war noch nicht ganz zu Ende: in der Hütte wird um 22.00 Uhr das Licht "gelöscht". Was eine Frau, die wohl dort auch übernachten wollte, veranlasst hat, erst um 22.00 Uhr nach dem Bett zu fragen. Und wo war ihr Bett? Über meinem! So dass es, nachdem ich gerade eingeschlafen war, im Zimmer noch mal laut und hell wurde. Die Dame musste in all ihren Taschen nochmal rumkramen, bevor sie sich endlich ins Bett legte.

20.09.2017

Des Ganzen nicht genug - um 05.30 Uhr klingelte ihr Wecker. Was um Himmels Willen macht jemand um halbsechs morgens auf ner Hütte bei eisigem Wind da draußen .... Wieder lärmte sie rum und später, nachdem ich um 7 Uhr aufgestanden bin und nach draußen ging, sah ich sie, als sie versuchte, ihr Stativ festzuhalten und Fotos von den Wolken zu machen.
Ich bin dann gg. 08.40 Uhr bei eisigem Wind und wolkenverhangenen Himmel gestartet. Erst ging es steil nach unten in die Senke und dann bergauf zum Sattel.
Der Weg war erst sehr steinig bis er dann ins trockene Weideland überging.








Und wieder steinig wurde



Weideboden im Frühjahr; im Herbst eher trockenes Gras.













Hier schlängelt sich der schmale Weg am Berg entlang. Irgendwann stand ein Hinweisschild mit zwei Namen am Weg, die mir nichts sagten. Ich bin diesem Weg noch etwas gefolgt, merkte dann aber ercht schnell (anhand der GPS-Daten), dass ich nicht auf dem richtigen Weg bin. Also wieder ein Stück zurück - ich hätte ungefähr zehn Minuten zuvor nach links abbiegen müssen. An dieser Stelle konnte ich keine Hinweisschilder oder Wegmarkierungen entdecken. Nach ca. fünf Minutren Gehzeit war der Weg dann wieder markiert.







Hier konnte ich schon Tsepelovo sehen, wusste aber, dass es noch ein weiter Weg war.



Zwischen Kuhfladen und Steinen





Kurz vor dem Ortseingang


In Tsepelovo


Hier kann ich das Gästehaus Gouris sehr empfehlen. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis war das wirklich spitze!

21.09.2017

Heute hatte ich bis zu dem Ort Kipi nur knapp drei Stunden vor mir. Da der Weg sehr eintönig war, war das Wetter sehr abwechslungsreich - von kalt und windig sowie bewölkt, etwas Regen und auch die Sonne ließ sich blicken.



Die Gegend ist bekannt für diese Steinbrücken, von denen es hier sehr viele gibt.



Die Wolken - ein Naturschauspiel




Das ist das Hotel, in dem ich heute übernachte  - ein kleines Dorf für sich.


Da ich ja schon sehr früh Kipi erreicht hatte, habe ich mich auf den Weg zu weiteren Brücken gemacht.
An dieser muss ich morgen früh noch einmal vorbei - auf dem Weg nach Monodendri.



 Blick auf Kipi


Und hier die nächste - diese habe ich überquert und bin einem Wanderweg gefolgt, der oberhalb einer kleinen Schlucht entlang führt.




Durch einen kleinen Wald ging es dann steil bergab ...


zu dieser Brücke.


Und zurück nach Kipi durch das trockene Flussbett



22.09.2017

Zuerst einmal: ich habe richtig gut geschlafen! Auch das Frühstück ließ keine Wünsche offen. Auch wenn sonst alles etwas holprig war, kann ich das Hotel Machalas sehr empfehlen.

An diesem Tag bin ich dem Rat des Mannes an der Rezeption im Hotel gefolgt und habe den Weg kurz hinter Kipi durch eine kleine Schlucht nach Koukouli genommen.





Hier konnte ich Monodendri schon sehen, wusste aber, dass ich noch Einiges vor mir hatte, da ich durch einen Teil der Vikos-Schlucht wandern wollte.






Und hier ging es in Richtung Vikos-Schlucht, mal im trockenen Flussbett, mal direkt daneben auf Waldboden




Fotomodell










Und an dieser durch Steinmännchen gut markierten Stelle führte der Weg eine knappe Stunde bergauf nach Monodendri.






Kirche in Monodendri


Blick von meinem Balkon


Und dann bin ich nochmal los zum ehemaligen Kloster Paraskevi, ca. 15 Minuten Gehzeit von Monodendri entfernt.


Eingang zum Kloster


Leider war dieser Weg hinter dem Kloster aufgrund Steinschlages gesperrt.


Toller Blick in die Schlucht







23.09.2017

Gestern wurde gegenüber meines Hotels in einem Rohbau ein Fest gefeiert. Was gefeiert wurde, weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass bis früh um halbsieben der Sänger und seine Musik lautstark das ganze Dorf beschallte. Immer, wenn ich mal wach wurde, sang der Typ immer noch; und alles griechische Lieder.

Ungefähr sechs Stunden Gehzeit lagen von Monodendri bis Papigo, dem Ort, in dem ich am Montag gestartet bin, vor mir.
Zuerst ging es einen guten Teil des gestrigen Aufstiegs wieder bergab.


Und dann auf schmalen Pfaden etwas  oberhalb des Flussbetts der Vikos-Schlucht mit tollem Panorama kilometerlang leicht bergauf und bergab.








Ein kurzes Stück durch die Schlucht über große Felsen ...











und ein wenig klettern




















Und dann führte der Weg einmal quer durch die Schlucht und auf der anderen Seite nach Papigo fast ständig bergan.








Das war meines Erachtens die schönste Strecke - abwechlsungsreicher geht es kaum.

24.09.2017

Heute hieß es Abschied nehmen von Zagoria. In Papigo habe ich nochmals in der Pension Lichovo übernachtet. Leider war es im Zimmer aufgrund der Außentemperaturen recht kühl und die Heizung funktionierte nicht bzw. hat den Pensionswirt auch nicht veranlasst die Heizung anzuschalten.
Von Papigo ging es auf dem gleichen Weg wie zu Beginn der Tour zurück nach Kleidonia.

Blick  zurück auf Papigo und das Astrakagebirge


Und ein Blick in Richtung Vikos-Schlucht





Und noch ein Blick zurück - oben im Sattel liegt die Astrakahütte.



Mein Weg führte von Ano Kleidonia in dieses Tal nach Kleidonia...





und endete in der Nähe der Kirche, dort, wo er auch begann.


Da ich davon ausgegangen bin, dass um 13.45 Uhr ein Bus nach Ioannina fährt, bin ich zügig gewandert, so dass ich um kurz nach zwölf bereits in Kleidonia ankam. Da Sonntag war, wäre der nächste Bus erst um 16.00 Uhr fahren.
Vielen Dank an einen netten älteren Herrn, der so nett war und mich bis Ioannina mitgenommen hat.

Noch ein kurzer Satz zu meinen Schuhen - ich habe während der gesamten Wanderung meine neuen Wanderschuhe der Marke adidas, Typ Terrex Skychaser, die eine Continental-Sohle haben, getragen. An der ein oder anderen Stelle wären knöchelhohe Wanderschuhe geeigneter gewesen, aber mit ein wenig Vorsicht und Aufmerksamkeit auf steinigen Wegen war das eine gute Entscheidung.

Vielen, vielen Dank fürs Lesen!